Lopatkas "Blinden-Sager" empört Behindertenverbände

In der Kritik: ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka
Der ÖVP-Klubchef verglich das Verhalten von Sozialminister Stöger mit dem eines Blinden.

Die Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR) - Dachorganisation der Behindertenverbände Österreichs - ist empört über eine Aussage von ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka. Dieser habe in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" erklärt, Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) benehme sich in der Mindestsicherungsdebatte "wie ein Blinder".

ÖAR-Präsident Klaus Voget erklärte in einer Aussendung, dass Aussagen wie jene des ÖVP-Klubchefs negative Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung schüren, eine gleichberechtigte Teilhabe erschweren und Menschen mit Behinderung abwerten. Voget zeigte sich darüber hinaus besorgt über die Ankündigung Lopatkas, dass man bei den Sozialleistungen differenzieren müsse. Der Präsident der Dachorganisation verwies darauf, dass Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oft auf Sozialleistungen angewiesen und von Armut betroffen seien.

Formulierungen wie z.B. jemand sei „auf einem Auge blind“ oder die Zuschreibung eines nicht angemessenen Verhaltens im Zusammenhang mit einer körperlichen Beeinträchti­gung, verletzen die Gefühle und die Würde von allen Menschen mit Behinderungen, heißt es in einem offenen Brief an Lopatka.

Die ÖAR ersuchte Lopatka daher, sich für seine "abwertenden Aussagen" über Menschen mit Sehbeeinträchtigung zu entschuldigen und um eine Klarstellung betreffend der sozialen Absicherung von Menschen mit Behinderungen.

Lopatka: "Klarstellung wurde bereits geschickt"

Lopatka hat am Dienstag auf die Kritik der ÖAR reagiert: "Eine entsprechende Klarstellung wurde bereits an den ÖAR geschickt. Weder bei Familienleistungen noch bei Leistungen für Menschen mit Behinderungen soll es Kürzungen geben", so Lopatka in einem Statement.

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