Lohn: Österreicherinnen stärker benachteiligt als in EU-Schnitt

Etwa 16.900 Lehrlinge sind in Wiener Betrieben beschäftigt.
Statistik Austria: Verstärkte Teilnahme der Frauen am Arbeitsmarkt liegt großteils an Teilzeitarbeit.

Die Lohnschere zwischen Frauen und Männern ist zwar kleiner geworden. Der "Gender Pay Gap", die Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern, klafft mit 19,9 Prozent aber weiter als im EU-Durchschnitt von 16 Prozent. Diese Zahlen liegen für das Jahr 2017 vor. Der Beschäftigungszuwachs entfällt bei Frauen vorwiegend auf Teilzeit, teilte die Statistik Austria am Montag anlässlich des Frauentags am 8. März mit.

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat 2017 weiter zugenommen. 1997 lag die Quote der 15- bis 64-jährigen Frauen bei 58,4 Prozent, 2007 bei 63,5 Prozent und mittlerweile bei 68,2 Prozent (2017). Jene der Männer belief sich auf 76,2 Prozent. Die verstärkte Teilnahme der Frauen am Arbeitsmarkt ist jedoch großteils auf die steigende Zahl von Teilzeitbeschäftigen zurückzuführen. Diese hohe Teilzeitquote bei den Frauen spiegelt sich auch in niedrigeren Einkommen wider.

Insgesamt verdienten Frauen 2017 um 37,3 Prozent brutto pro Jahr weniger als Männer. Vergleicht man die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft gemäß der Eurostat-Definition, dann betrug der Gender Pay Gap in Österreich 2017 19,9 Prozent. 2007 lag der geschlechtsspezifische Lohnunterschied noch bei 25,5 Prozent.

Lohn: Österreicherinnen stärker benachteiligt als in EU-Schnitt

"Gender Pay Gap" in Österreich.

Neos: Lohnschere zu groß

Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hat sich am Montag grundsätzlich erfreut über den Rückgang im Gender Pay Gap gezeigt. Der Anstieg von Frauen in Teilzeitarbeit zeige jedoch, wie wichtig es sei, Frauen über die Auswirkungen von Teilzeitarbeit für die Pension zu informieren. Keine Frau solle gezwungen sein Teilzeit zu arbeiten, so Bogner-Strauß. Daher seien der Ausbau der Kinderbetreuung und mehr Väterbeteiligung wichtig.

Für Neos-Frauensprecherin Claudia Gamon ist "die Lohnschere immer noch zu groß". "Es wird endlich Zeit, dass Frauen nicht nur die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt und im Umfang der Beschäftigung haben, sondern auch gleich viel Geld wie ihre männlichen Kollegen bekommen." 

Kommentare