Lehrermangel: Polaschek für schnelleren Berufseinstieg

Lehrermangel: Polaschek für schnelleren Berufseinstieg
Dem Ruf nach Downgrading der Lehrkräfteausbildung erteile er ein klares Nein, sagte der Bildungsminister.

Bei der wegen des Lehrermangels angekündigten Reform der Pädagogenausbildung soll es bald ernst werden. Am Mittwoch kam Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) mit Vertretern der Pädagogischen Hochschulen (PH) und Unis zu einem zweitägigen Arbeitstreffen zusammen, um an einer Weiterentwicklung der Ausbildung zu arbeiten. Als Vision schweben Polaschek bessere Studierbarkeit, ein "besserer, schnellerer" Berufseinstieg und dazu passend mehr berufsbegleitende Master-Angebote vor.

Das Lehramtsstudium umfasst derzeit vier Jahre Bachelor und für die Volksschule mindestens ein, für alle anderen Schulformen in der Regel zwei Jahre Masterstudium. Schon jetzt kann man allerdings mit Bachelorabschluss in Vollzeit als Lehrer arbeiten, in der Volksschule auch als klasseführende Lehrkraft. "Hier braucht es Modelle, die attraktiv und kreativ sind", erklärte Polaschek laut Unterlagen bei dem Treffen in Linz.

Notwendig seien außerdem attraktive Möglichkeiten, um qualifizierte Quereinsteinsteiger ins System zu bekommen. "Essenziell" ist für Polaschek auch "eine noch bessere Verbindung von Theorie und Praxis".

Forderungen nach einer deutlichen Verkürzung der Lehrerausbildung zumindest für bestimmte Schularten, wie sie zuletzt angesichts des Lehrermangels und gestiegenen Bedarfs an Köpfen wegen des Teilzeit-Booms wieder laut geworden sind, wies Polaschek zurück: "Dem generellen Ruf nach Downgrading der Lehrkräfteausbildung erteile ich ein klares Nein." Eine gleichwertige Ausbildung aller Lehrer sei "wesentlich" und "Grundlage für eine zunehmende Durchlässigkeit" der Ausbildung und eine Aufwertung der Volksschule. Das sei wichtig für Image und damit Zukunft des Berufes. "Kein Mensch würde aufgrund eines Mangels an Ärzten fordern, dass wir sie nur mehr in drei oder zwei Jahren Studium ausbilden."

Die Lehrerausbildung wurde 2015/2016 grundlegend umgestellt. Für Volks- und Mittelschullehrer hat sich damit die Ausbildungsdauer - wenn man die einjährige Induktionsphase beim Berufseinstieg mitzählt - im Vergleich zu früher auf sechs Jahre verdoppelt. An den AHS und BHMS (berufsbildende mittlere und höhere Schulen) dauert sie eineinhalb Jahre länger als davor. Außerdem werden Lehrer nicht mehr für bestimmte Schultypen ausgebildet, sondern für Altersgruppen (Primarstufe bzw. sechs- bis neunjährige Schüler, Sekundarstufe bzw. Zehn- bis 19-Jährige). Die Lehrer für Primarstufe und Berufsschule werden dabei an den PH ausgebildet, jene für die Sekundarstufe (Mittelschule, AHS, BMHS) in Verbünden aus PHs und Unis.

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