Langjähriger SOS-Kinderdorf-Präsident Helmut Kutin gestorben
Er führte ein Leben für Kinder, die Hilfe brauchen. Der gebürtige Südtiroler Helmut Kutin war von SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner als dessen Nachfolger vorgeschlagen worden und hatte von 1985 bis 2012 die Präsidentschaft von SOS-Kinderdorf International inne. "Man rettet die Welt nur im Kleinen", meinte er einmal. Er hat viel zur Rettung der Welt beigetragen. Nun endete ein großes Leben voller Einsatz und Hilfsbereitschaft.
"Es fehlt der Welt nicht so sehr an gutem Willen, sondern es fehlt immer wieder am konkreten Umsetzen in die Tat. Wir können alle jeden Tag einen kleinen Beitrag leisten" - dies wünschte sich Helmut Kutin von der Gesellschaft und setzte es selbst in die Tat um.
Sein Lebenswerk und seine Berufung waren stets eng verbunden mit seiner eigenen Geschichte: Kutin wurde am 4. Oktober 1941 als jüngstes von fünf Kindern einer Rechtsanwaltsfamilie in Bozen geboren. Seine Mutter und die älteste Schwester starben, als er noch klein war. Seinem Vater wurde aufgrund der politischen Situation die Staatsbürgerschaft weggenommen, die Familie wurde in den Wirren des Zweiten Weltkrieges auseinandergerissen. 1953 kam der zwölfjährige Helmut in das erste SOS-Kinderdorf nach Imst. "Ich war glücklich, ein ganzes Haus für meine Geschwister und mich, eingebettet in ein Dorf für viele Kinder, mein Zuhause zu nennen", meinte Kutin einmal über seinen ersten Tag in dieser weltweit ersten Einrichtung. Von Beginn an habe er die SOS-Kinderdorf-Familie als eine gute Familie erlebt: "Wir waren Schicksalsgenossen und haben zusammengehalten."
Hermann Gmeiner, der SOS-Kinderdorf 1949 gegründet hatte, schlug Kutin noch zu Lebzeiten als seinen Nachfolger vor. Im Jahr 2012 - nach 27 Jahren voller Umsetzungen und Leidenschaft - übergab Kutin das SOS-Kinderdorf-Präsidentenamt an den Inder Siddhartha Kaul. Im Jahr 2017 endete auch seine Zeit als Präsident von SOS-Kinderdorf Österreich. Er wurde in Würdigung seines Wirkens zum Ehrenpräsidenten ernannt.
1967 folgte eine entscheidende Wende, die sein Leben verändern und ab nun prägen sollte: Nach intensiven Gesprächen mit Hermann Gmeiner ging Kutin nach Vietnam, um das dort erste und damals größte SOS-Kinderdorf der Welt aufzubauen. Im Anschluss sorgte er für eine rasche Verbreitung der Idee in Südostasien. Er übernahm die Leitung des SOS-Kinderdorfs in Saigon, dem heutigen Ho-Chi-Minh-Stadt, musste Vietnam aber ein Jahr nach Kriegsende, 1976, verlassen. Aufgrund seiner außerordentlichen Leistungen wurde Kutin 1971 zum Asien-Repräsentanten von SOS-Kinderdorf International ernannt. Innerhalb weniger Jahre hatte Kutin in Asien über 50 SOS-Kinderdörfer und weitere 50 Sozialeinrichtungen errichtet.
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