Landau über Ukraine-Krise: "Das ist kein Spiel"

++ HANDOUT ++ PK CARITAS ZUR HUMANITÄREN SITUATION IN UKRAINE: LANDAU/MALJARTSCHUK
Hilfsorganisation erinnert an die humanitäre Dimension des Konfliktes.

Angesichts der prekären humanitären Situation in der Ukraine ist der Blick auf die konkreten Menschen gefordert, nicht auf politische "Pokerspiele", betonte Caritas-Präsident Michael Landau am Freitag in Wien. "Es geht nicht um ein Spiel - es geht um konkrete Menschen!", sagte Landau vor Journalisten. Er appellierte an die internationale Politik, in dem Konflikt "den Weg der Diplomatie nicht zu verlassen".

"Man darf die humanitäre Situation nicht vergessen", unterstrich Landau, der auch Präsident der Caritas Europa ist, gegenüber der APA. "Es geht um viele Menschen, für die das enormes Leid mit sich bringt." Er wünsche sich von Österreich insbesondere diplomatische Anstrengungen zur Entschärfung der Krise, aber auch humanitäre "Nachbarschaftshilfe", sagte er den Medien. Der Präsident der kirchlichen Hilfsorganisation erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass die Mittel für den Auslandskatastrophenfonds (AKF) zwar zuletzt "moderat erhöht" worden seien, die Bundesregierung diesbezüglich aber "hinter den Zielen zurückbleibt, die sie sich selbst gesteckt hat".

Die aus Kiew zugeschaltete Präsidentin der Caritas Ukraine, Tetiana Stawnychy, dankte für die Hilfe Österreichs an die Menschen im Land. Die lokale Caritas habe seit des Beginn des Krieges in der Ostukraine 2014 über 800.000 Menschen im Land geholfen und unterstütze in den von den Kriegshandlungen besonders betroffenen östlichen Regionen rund 3.000 Kinder sowie deren Eltern und Lehrer, erinnerte sie. "Damit zeigen wir die Kraft der Liebe gegenüber den Bedürftigen", sagte Stawnychy.

2,9 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen

Landau und die ukrainische Caritas-Präsidentin erinnerten daran, dass bereits jetzt 2,9 Millionen Menschen in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Außerdem seien 1,5 Millionen zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden.

Die aus der Ukraine stammende Schriftstellerin und Bachmannpreisträgerin 2018, Tanja Maljartschuk, schilderte in persönlichen Worten die Situation der Menschen in ihrem Land: "Viele Freunde haben ihre Fluchtkoffer gepackt, aber sie sagen auch, sie haben keine Angst." Sie betonte: "Diesen Krieg haben die Ukrainer nicht begonnen. Am liebsten würden sie Kartoffelpuffer essen, Gemüse in ihrem Garten anpflanzen und auf den Präsidenten schimpfen." Sie wolle die Politiker in Österreich bitten, "weniger an das Wirtschaftliche zu denken und mehr an das Menschliche".

Die Spannungen zwischen Russland einerseits und der Ukraine und dem Westen andererseits hatten sich in den vergangenen Wochen verschärft. Der Westen wirft Moskau vor, die Ukraine militärisch angreifen zu wollen und dafür über 100.000 Soldaten an die Grenze verlegt zu haben. Die russische Führung unter Präsident Wladimir Putin bestreitet das, fordert aber ihrerseits Sicherheitsgarantien, insbesondere die Zusicherung, dass die Ukraine nicht in die westliche Militärallianz NATO aufgenommen wird. Der Westen weigert sich seinerseits, derartige Versprechungen zu geben. Diese Woche hatten die USA angekündigt, angesichts der Spannungen zusätzliche 2.000 Soldaten nach Europa verlegen zu wollen.

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