"Totalumbau im laufenden Betrieb"

Verlangt Taskforce gegen Ärztemangel: Otto Traindl
Projekte: Primarärzte fürchten, dass Umsetzung von Reformen nicht gut genug vorbereitet wird.

Die Ärzte betreffend hat die Regierung zwei große Projekte auf Schiene gebracht: Die Reform der Arbeitszeit und die neue Ausbildung.

Die Arbeitszeit soll ab 2015 in Etappen sinken, von jetzt oft mehr als 70 Stunden auf 48 Stunden. Ab 2015 dürfen Spitalsärzte nur noch mit ihrer Zustimmung maximal 60 Stunden im Dienst sein. Und ab Juni 2015 wird der Turnus für alle neuen Mediziner abgeschafft. Die frisch promovierten Ärzte sollen ab dann nach neuem Schema (siehe Grafik) qualifiziert werden und möglichst nach der Ausbildung im Land bleiben.

Die Zeit bis zur Umsetzung beider Reformen ist knapp. Und das vor dem Hintergrund eines teils bestehenden Ärztemangels, der sich – laut Experten – noch verschärfen wird.

Sofort angehen

"Totalumbau im laufenden Betrieb"
Der Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Otto Traindl – Ärztlicher Leiter des Klinikums Mistelbach – appelliert im KURIER-Gespräch an die Politik, sofort eine Taskforce einzurichten, die sich mit dem Problem des Ärztemangels befasst und Lösungen zum Gegensteuern erarbeitet. Traindl: "Das muss sofort angegangen werden. Sonst drohen in fünf bis zehn Jahren Engpässe."

Was die beiden Reformen angeht, müsse sich die Politik auf deren Machbarkeit konzentrieren. Traindl: "Wir unterstützen die neue Ausbildung. Aber sie bringt einen Totalumbau im laufenden Betrieb. Zwei Systeme werden jahrelang parallel laufen. Es gehört mit einem Masterplan durchstrukturiert, wie die Umsetzung zu erfolgen hat."

Auch die Reduktion der Arbeitszeit findet die Zustimmung der Primarärzte, für die Traindl spricht. Aber: "Auch das muss gut vorbereitet sein. Das wird harte Arbeit." Das zeigten die Erfahrungen in Niederösterreich, wo die 48-Stunden-Woche fast flächendeckend umgesetzt ist. Dafür wurde auch neues Personal aufgenommen.

Sollte sich zeigen, dass die Ärzteausbildung nicht so umgesetzt werden könne, dass die Qualität gesichert sei, ist Traindl für eine Verschiebung. "Dann ist es besser, man startet später."

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