„Kontrollen dienen unserer Sicherheit“
Der kroatische BMW, der am Grenzübergang Karawankentunnel die Grenze zwischen Slowenien und Kärnten passiert, ist links und rechts am Dach mit Nationalflaggen ausgestattet. Fußballfans also. Oder getarnte Schlepper? Zur Sicherheit kontrolliert der österreichische Grenzpolizist die Pässe der Insassen und winkt dann den Pkw weiter.
An den Südgrenzen zu Slowenien wird derzeit hier und am Loiblpass ständig kontrolliert. Vorwiegend Deutsche, Slowenen, Kroaten, Holländer und Tschechien werden gestoppt, wie ein KURIER-Lokalaugenschein beim Karawankentunnel zeigt. Der Beamte trifft die Auslese über die Autokennzeichen, Pkw mit österreichischen Landeswappen sind quasi tabu. „Deutschland gilt nach wie vor als Nummer-Eins-Destination, so lässt sich diese Selektion, die vom Beamten instinktiv binnen Sekunden getroffen wird, erklären“, sagt Kärntens Polizeisprecher Rainer Dionisio.
Die einheimischen Einreisenden freut es, während die anderen mit Verständnis reagieren. „Die Flüchtlingskrise ist nach wie vor akut. Es gibt Grenzen, damit diese auch kontrolliert werden“, sagt Heiko Gruhl aus Thüringen. Brenda van Boxtel aus Holland ergänzt: „Ich warte gerne ein paar Minuten an der Grenze. Die Kontrollen dienen letztlich unserer Sicherheit.“ Auch Manfred Smoliner aus Bad Tölz sieht die Heimreise durch den kurzen Stopp zur Passkontrolle beim Karawankentunnel nicht beeinträchtigt: „Seit drei Jahren gibt es die Flüchtlingsproblematik. Wir sollten auch innerhalb der EU alles dafür tun, um sie einzudämmen.“
46 Aufgriffe in Tirol
In Tirol werden anlässlich des Minister-Treffens in Innsbruck noch bis Freitagnacht die Grenzen kontrolliert – Zweck war, potenzielle „Störer“ oder „Gefährder“ aus dem Verkehr zu ziehen. Die Bilanz bis Donnerstagmittag: Null.
Im Visier der Polizisten waren freilich auch illegale Migranten, und auch hier fällt die Bilanz eher bescheiden aus: Die rund 100 Beamten, die täglich an den Grenzen in Kufstein und am Brenner standen, haben an vier Tagen 46 Illegale aufgegriffen – im Schnitt also 15 pro Tag. Das entspreche in etwa dem, was sonst bei Schleierfahndungen im Bereich des Brenner und im Landesinneren anfällt – ohne Grenzkontrollen, heißt es von der Tiroler Fremdenpolizei. Zudem gingen den Beamten bei den Kontrollen zwei Schlepper ins Netz.
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