Kogler: „Da sind wir mitten am Weg zur Korruption“

Kogler: „Da sind wir mitten am Weg zur Korruption“
Der Vizekanzler sieht die Impfungen für die Risikogruppen trotz Lieferschwierigkeiten nicht gefährdet. Mit den Bürgermeistern, die sich impfen ließen, geht er hart ins Gericht – auch mit der Korruptionsstaatsanwaltschaft.

KURIER: Herr Vizekanzler Kogler, der Impfstoffhersteller Astra Zeneca hat bekannt gegeben, dass statt zwei Millionen nur rund 600.000 Impfdosen im ersten Quartal nach Österreich geliefert werden. Damit scheint der Impfplan Geschichte zu sein. Wie bekommt man die Situation wieder in den Griff?

Werner Kogler: Gesundheitsminister Anschober hat betont, dass die so wichtige rasche Impfung der Risikogruppen in den Alters- und Pflegeheimen nicht gefährdet ist. Das ist ja aktuell das Wichtigste. Die Regierungsspitze wird gemeinsam mit ihm um jede Dosis kämpfen, um so rasch wie nur irgendwie möglich vor allem die älteren und die besonders gefährdeten Menschen in Österreich durch die Impfung schützen zu können. Es gibt laufend Verhandlungen zwischen der zuständigen EU und Astra Zeneca.

Der Lockdown war bis 8. Februar geplant. Hält das Datum trotz des Rückschlags bei der Impfstofflieferung?

Erinnern wir uns, worum es geht: die Spitäler und Intensivstationen mit dem Personal, das dort großartige Arbeit leistet, nicht zu überlasten. Die Zahlen gehen derzeit langsam nach unten, meinem Empfinden nach noch zu langsam. Das Ziel bleibt also, dass wir jedenfalls auf 600 bis 700 Infektionen pro Tag sinken. Wenn wir das gemeinsam schaffen, werden wir Lockerungen setzen können – aber nur sachte und behutsam. Angepeilt ist, die Schulen, die Museen und den Handel in einem ersten Schritt zu öffnen.

Die Zahlen sinken zu langsam. Trägt die Regierung hier nicht eine Mitschuld, weil viele Entscheidungen, dass etwa Museen geschlossen, Skilifte aber geöffnet sind, nicht mehr nachvollziehbar sind?

Gerade in der Dichte an Regeln und Informationen mag nicht immer alles gleich logisch erscheinen, aber ich empfinde es nicht als widersprüchlich. Die Museen werden gemeinsam mit dem Handel aufsperren. Das ist ein logischer Schritt. Die Frage der Bewegung im Freien haben wir geklärt – das soll möglich sein. Beim Skifahren ist das eindeutig in Länderkompetenz gegeben, unter welchen Voraussetzungen Liftanlagen aufsperren können. Wenn dort die Sicherheitsbedingungen nicht eingehalten werden, muss von den Ländern hart durchgegriffen werden.

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