KURIER-OGM-Umfrage: Klare Mehrheit gegen Verbrenner-Aus
Die 27 EU-Staaten steht vor einer Zäsur: Das Ende der mit fossilem Sprit betrieben Verbrennerautos ist eingeläutet. Spätestens ab 2035 dürfen keine solchen Fahrzeuge zugelassen werden.
Vorausgegangen war der Entscheidung ein monatelanges Tauziehen der Regierungen, zuletzt brüskierte Deutschland die europäischen Partner, weil es final ausverhandelter Kompromiss blockiert wurde. Erst am Samstag dann die Einigung: Die EU-Regelung sah vor, dass bei Neuwagen ab 2035 kein CO2 aus dem Abgassystem der Verbrenner ausgestoßen werden darf.
Deutschland wollte aber eine Ausnahme für Verbrenner, die mit E-Fuels betrieben werden – das hätte die Regelung ursprünglich nicht erlaubt, soll aber nun möglich werden. E-Fuels sind künstlich hergestellte, flüssige Treibstoffe, die unter hohen Energieverlusten aus CO2 (aus der Luft) und grünem Wasserstoff (aus Ökostrom) hergestellt werden können.
Österreicher skeptisch
Die Meinungsforscher von OGM haben im Auftrag des KURIER bei über 1000 Österreichern nachgefragt, wie sie diese Entscheidung sehen. Ergebnis ist, dass hier zwischen Jungen und Alten, Stadt- und Landbevölkerung und am meisten bei den Parteipräferenzen sehr große Meinungsunterschiede festgestellt werden mussten.
FPÖ-Wähler Am eindeutigsten ist die Ablehnung der Verkehrswende bei Bürgern, die zur FPÖ tendieren. 74 Prozent dieser Gruppe finden, dass auch nach 2035 weiter Verbrenner zugelassen werden sollen, die „normalen“, fossilen Treibstoff tanken. Nur fünf Prozent dieser Gruppe fänden es richtig, wenn ab 2035 nur mehr reine Elektroautos zugelassen werden.
Grün-Wähler haben ziemlich genau die gegenteilige Ansicht: Nur acht Prozent wollen auch nach 2035 Verbrenner mit Fossil-Sprit zulassen, 37 Prozent sehen die Zukunft rein elektrisch, eine relative Mehrheit – 48 Prozent – will jedenfalls Null-Emissionsfahrzeuge, also Elektro- als auch Verbrennerautos, die mit Wasserstoff oder E-Fuels betriebene werden.
ÖVP-affine Bürger sind am deutlichsten (zwei Prozent) gegen eine rein elektrische Pkw-Zukunft; mit 60 Prozent Zustimmung in dieser Gruppe möchten sie auch nach 2035 mit fossil betrieben Verbrennern unterwegs sein. Knapp ein Drittel (31 Prozent) gibt an, nur mehr emissionslose Verbrenner oder E-Autos ab 2035 auf den Straßen sehen zu wollen.
Bei SPÖ-affinen Bürgern haben klimaneutrale Technologien ab 2035 eine Mehrheit, auch wenn 42 Prozent gegen ein Aus für fossile Verbrenner sind.
Neos-Wähler haben nach Grünwählern die höchste Zustimmung (23 Prozent) für rein elektrische Antriebe, 44 Prozent sind für E-Autos oder E-Fuel-Verbrenner, und immerhin 27 Prozent wollen weiter mit fossilen Verbrennern wie bisher.
Stadt/Land-Diskrepanz
Auffällig ist zudem, dass Frauen etwas weniger offen für die klimaneutralen Neuerungen sind, als Männer: 54 Prozent der weiblichen Befragten (gegen 43 Prozent bei Männern) wollen fossile Verbrenner auch nach 2035 beibehalten, nur fünf Prozent (bei Männern 18 Prozent) sind für nur mehr E-Autos. Klimaneutrale Pkw wollen beide in etwa zu gleichen Teilen (33 Prozent der Männer, 28 Prozent der Frauen).
Wohl aufgrund der größeren Entfernungen ist eine klare Mehrheit (52 Prozent) am Land für das Festhalten an fossilen Verbrennern auch nach 2035, bei Städtern haben klimaneutrale Antriebe eine absolute Mehrheit (28 Prozent für Elektro und E-Fuels, 16 Prozent nur für E-Autos).
„Eindeutige Mehrheit“
Das Fazit von OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer zur Zukunft der Mobilität ist klar: „Eine eindeutige Mehrheit ist dafür, dass auch nach 2035 Verbrennermotoren zugelassen werden , jeder Zweite will auch weiterhin Antriebe mit fossilen Kraftstoffen zulassen. Autofahrer sprechen sich noch deutlicher für eine Weiterfahrt mit fossilen Verbrennern nach 2035 aus. Nur Grün-Wähler befürworten die Klimaschutzmaßnahme.“
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