Kittsee liegt längst nicht mehr im Eck

Kittsee liegt längst nicht mehr im Eck
Jahrzehntelang lag die Gemeinde im toten Winkel zur Slowakei: Heute sind 650 der 2818 Einwohner Slowaken.

Wohin will Kittsee? Sind wir ein Tourismusort mit Nobelheurigen für slowakische Gäste, ein Biodorf oder wollen wir in den Industriebereich?" Diese Fragen stellt sich Helmut Wallmann, Vorsitzender des örtlichen Kulturvereins. Es fehle ein Konzept, eine Vision, "die Leute wollen wissen, in welche Richtung sich das Dorf entwickeln will", sagt Wallmann. Es werde hier ein Supermarkt und da eine Wohnsiedlung gebaut, alles scheine ein bisschen improvisiert, "derzeit entsteht ein Fleckerlteppich".

Eines ist sicher: Mit Abwanderung muss sich die Gemeinde nicht herumschlagen. Dass sich der Ort an der slowakischen Grenze bei jungen Familien größter Beliebtheit erfreut, merkt man bei einem Spaziergang. Am Nachmittag schieben zahlreiche Mütter ihre Kinderwägen vor sich her, neben ihnen tummeln sich Kleinkinder auf Fahrrädern.

Bratislava

Worüber sich die Mütter angeregt unterhalten, bleibt für Passanten offen – es sei denn, man beherrscht Slowakisch. Seit rund sechs Jahren zieht es immer mehr Menschen aus der benachbarten Großstadt Bratislava aufs Land. Mehrere Wohnsiedlungen, in denen hauptsächlich Slowaken wohnen, sind entstanden. Und der Bau-Boom hält an. Von den 2818 Einwohnern stammen rund 650 aus der Slowakischen Republik. "Ich war auf der Suche nach einem neuen Zuhause und mein Haus in Kittsee hat genauso viel gekostet wie eine drei Zimmer-Wohnung in Bratislava", erläutert die 36-jährige Natalia Janosova die Gründe für ihren Wohnortwechsel. Sie arbeitet in einem örtlichen Gasthaus als Kellnerin. Die Leute seien sehr nett, vor allem die Kindergärtnerinnen hätten ihr sehr geholfen, in Österreich Fuß zu fassen.

Versorgung Spital und Reha-Zentrum

Frau an der Spitze Gabriele Nabinger wurde im Februar 2012 als neue SP-Bürgermeister angelobt. Die Ärztin im Krankenhaus Kittsee ist damit die neunte Bürgermeisterin der SPÖ im Burgenland. Der Gemeinderat der "Marillengemeinde" setzt sich wie folgt zusammen: 12 Mandate sind bei der SPÖ, die ÖVP hat acht Sitze inne und die Unparteiische Bürgerliste für Kittsee (UBFK) ist mit einem Mandat vertreten. Kittsee spielt eine wichtige Rolle als medizinisches Zentrum. Das einzige Krankenhaus des Bezirkes und das erste Neuro-Rehabilitationszentrum befinden sich hier

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