Wie der Islam für Kirchen-Eintritte sorgt

Wie der Islam für Kirchen-Eintritte sorgt
Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche stagniert, dafür bewegt die Debatte über den Islam viele zum Eintritt.

Freilich, nach oben geht die Kurve noch nicht, dafür gibt es zu viele Sterbefälle und Austritte. Aber immerhin: Die Zahl der Katholiken in Österreich stagniert, und bei den Eintritten, 5.364 gab es 2017, verzeichnet man sogar ein leichtes Plus (siehe Grafik).

Woran das liegt? Zum einen an der "besseren Kirchenperformance", wie Dompfarrer Toni Faber sagt; also an der positiven Wirkung von Papst Franziskus und dem Umstand, dass die Kirche derzeit nicht mit Skandalen zu kämpfen hat, wie das vor einigen Jahren unter den Bischöfen Hans Hermann Groër und Kurt Krenn der Fall war. 2010, zum Höhepunkt der Austrittswelle, hatten 85.960 Personen der Kirche da den Rücken gekehrt; heuer sind es mit 53.510 zwar noch immer viele, aber deutlich weniger.

Wie der Islam für Kirchen-Eintritte sorgt
Grafik

Der andere, überraschendere Grund für die Stagnation bei den Aus- und das Plus bei den Eintritten ist für Faber aber der Islam: Er selbst hatte mit einer "eklatant hohen Zahl" an Menschen zu tun, die die heftige Diskussion über den Islam zur Rückkehr bewogen hat. 110 davon hat er selbst im vergangenen Jahr begleitet. Das ist immerhin ein Zehntel aller Wiener Wiedereintritte: "Der Diskurs über den Islam, auch über die extremen Fehlformen der Religion, bringt viele dazu, über ihre eigene Religion und ihre eigenen Werte nachzudenken", sagt er – und zwar "abseits billiger Slogans wie ,Daham statt Islam’."

Aufholbedarf

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Einen neuen Rückbesinnungs-Trend will Faber daraus aber nicht ablesen, denn auch die Kritik an der Kirche sei nach wie vor laut; vor allem von Frauen, die sich unterrepräsentiert fühlen – siehe Priesteramt. "Da haben wir noch Aufholbedarf", sagt Faber. "Wir sind noch nicht auf der Überholspur, sondern eher im ersten Gang."

Dass Luft nach oben ist, lässt sich auch an der Gesamtzahl der Katholiken ablesen. Die 5,11 Millionen, die Teil der Kirche sind, stellen 58 Prozent der Bevölkerung – zum Vergleich: 1961 waren es noch 87 Prozent.

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