Kärntens Landeshauptmann sieht bei E-Learning soziale Diskriminierung

Kärntens Landeshauptmann sieht bei E-Learning soziale Diskriminierung
Peter Kaiser plädiert dafür, in Volksschulen in Kleinstgruppen zu unterrichten. Länder organisieren für ihre Schüler Geräte.

Bis Anfang Mai will das Bildungsministerium für E-Learning 12.000 Geräte an bedürftige Schüler verteilen - allerdings nur in Schulen, für die der Bund zuständig ist. 

Pflichtschulen sind Landessache - und so ist in den einzelnen Ländern nun auch Kreativität gefordert, was die Ausstattung ihrer Schüler betrifft. 

In vielen Ländern ist man wegen der Frage der Zuständigkeiten irritiert bis verärgert. In Wien will etwa der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky will 3.500 Geräte kaufen und vor allem an den NMS verteilen. Aber dazu später mehr. 

Ein Viertel Problemfälle

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser meinte im Ö1-"Morgenjournal" am Mittwoch, beim E-Learning setze sich eine soziale Diskriminierung fort. 

Kärntens Landeshauptmann sieht bei E-Learning soziale Diskriminierung

Das Land habe erhoben, dass von 41.700 Pflichtschülern fast 9.000 - also mehr als ein Viertel - kein oder nicht ausreichend Internet bzw. keinen Drucker haben oder es anderweitig an Ausstattung hapert. 

Deshalb habe man an einigen Schulen bereits auf analoge Lernmittel, also das klassische Papier, umgestellt. 

Volksschulen sollen früher öffnen

"Alle Schüler sollten die gleichen Chancen haben - und dazu gehört auch die Ausrüstung", betont Kaiser. Das sei nicht unbedingt eine Frage des Geldes. 

Er plädiert deshalb auch für eine schnellere Öffnung der Schulen und habe das auch bereits in Gesprächen mit Bund und Länderkollegen angeregt. 

"Wir sollten überlegen, dass wir in Gebieten, in denen es weniger Infizierte gibt, Teile von Schulen wieder hochfahren. Beispielsweise könnte in Volksschulen der Unterricht einen Tag pro Woche in Kleinstgruppen wieder aufgenommen werden", sagt der Landeshauptmann im Ö1-Journal. 

Initiativen in den Ländern

Was die Ausstattung betrifft, gibt es in den Ländern verschiedene Initiativen: 

Im Burgenland wurden bereits 300 Tablets an Schüler verliehen.

In Salzburg will man erst den Bedarf erheben und dann Geräte kaufen, um sie ab Mai an Kinder zu verleihen. 

In Tirol können Familien beim Kauf eines Laptops eine Förderung vom Land beantragen - bis zu 50 Prozent übernimmt das Land. 

In Vorarlberg gibt es einen Spendenaufruf, der bereits 850 Geräte eingebracht hat. Die Mittelschulen können damit ausgestattet werden. 

In Niederösterreich haben einzelne Unternehmen Computer abgegeben - durch solche Kooperationen hofft man, den Bedarf decken zu können. 

Eine ähnliche Initiative gibt es in Oberösterreich über die neue Plattform weiterlernen.at. Auch Private können Geräte spenden. 

An diesen Initiativen ist im Hintergrund zwar das Bildungsministerium beteiligt. Eine klare gesetzliche Regelung, wer für die Ausstattung zuständig ist, gibt es nicht. 

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