Indischer Außenminister verteidigt Ukraine-Haltung und kritisiert EU

Auch im ZiB-2-Interview wollte Subrahmanyam Jaishankar am Montagabend Russland nicht verurteilen. Europa übe Druck auf Märkte aus.
Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar hat die Haltung seines Landes zum Ukraine-Krieg verteidigt. Auch im ZiB-2-Interview wollte Jaishankar am Montagabend Russland nicht verurteilen. Der Ausweg aus dem Krieg liege in Dialog und Diplomatie. Gleichzeitig übte er Kritik an Europa wegen der Auswirkungen der Sanktionen auf Länder wie Indien.

"Ich kann Ihnen viele Beispiele von Ländern geben, die die Souveränität eines anderen Landes verletzt haben. Wenn ich fragen würde, wo Europa in diesen Fällen gestanden ist, würde ich eine lange Stille als Antwort erhalten", sagte der indische Chefdiplomat, der am Sonntag und Montag in Wien war. Urteile im Bereich der Außenpolitik würden getroffen, nach den langfristigen Interessen und nach dem, was gut für die Welt sei. Der Konflikt sei jedenfalls "in niemandes Interesse".

Europas Maßnahmen "üben Druck auf globale Märkte aus"

Dass Indien seit Kriegsbeginn seine Energieimporte aus Russland verfünffacht hat, erklärte Jaishankar mit dem Agieren Europas: "Europa hat im gleichen Zeitraum sechsmal so viel importiert wie Indien."

Europa sei es gelungen, "seine Importe zu reduzieren auf eine Art und Weise, die für Europa bequem war", verwies er auf ein Pro-Kopf-Einkommen von ungefähr 60.000 US-Dollar. In Indien seien es 2.000 US-Dollar pro Kopf. "Ich brauche auch Energie und ich bin nicht in einer Position, wo ich hohe Preise zahlen kann", sagte Jaishankar. Der Ölpreis habe sich verdoppelt. Dadurch, dass Europa Öl aus Nahost hole, steigen die Preise. "Diese Maßnahmen Europas üben Druck aus auf die globalen Ölmärkte und auch auf meine eigenen Importe."

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