Diese Zahlen referierten am Mittwoch Experten des Instituts für Höhere Studien (IHS), um auf ihr eigentliches Anliegen aufmerksam zu machen: Die CO2-Preise müssten rauf, die klimaschädlichen Subventionen von fossilen Brenn- und Treibstoffen runter. Je schneller, desto besser. Dazu haben die IHS-Experten zwei Studien vorgelegt, die einerseits mehr „Mut zu angemessener CO2-Bepreisung“ fordern, andererseits einen Versuch wagen, ein Ranking der CO2-Preise aller OECD-Staaten mit allen bestehenden Steuern und Abgaben auf Fossile zu erstellen.
Aber der Reihe nach: „Da die Schäden durch Treibhausgasemissionen keinen Marktpreis haben und nicht in die Kostenkalkulation von Unternehmen eingehen, liegt Marktversagen vor, das einen korrigierenden Eingriff des Staats erfordert“, stellen die Forscher zu Beginn nüchtern fest. Österreich habe derzeit einen CO2-Preis pro Tonne von 32,5 Euro, damit liege Österreich nur im EU-Mittelfeld, und auch die geplante Anhebung in den kommenden Jahren sei bei Weitem nicht ausreichend.
Im vergangenen Jahr startete die CO2-Bepreisung (es ist in Wahrheit keine Steuer, sondern eine Abgabe) bei 30 Euro pro Tonne, im kommenden Jahr sind laut Gesetz 45 Euro pro Tonne vorgesehen, ein Jahr später 55 Euro.
Konkrete Auswirkung
Die CO2-Bepreisung verteuert Diesel und Benzin 2022 um etwa acht Cent pro Liter.
Aber was wäre ein „richtiger“ CO2-Preis? Auf Punkt und Komma wollen sich die Forscher hier nicht festlegen, aber: „Eine Verdopplung wäre sicher ein Anfang.“ Für den erwünschten Lenkungseffekt bis 2030 sollte der Preis etwa auf 120 Euro pro Tonne steigen. Im Jahr 2040 sollten sich die Preise dann in Richtung 400 Euro einpendeln.
Das Ziel müsse es sein, den Emissionen einen höheren Preis zu geben, der in die Kostenkalkulation der Unternehmen eingeht, damit weniger emissionsintensive Güter produziert werden, so IHS-Experte Klaus Weyerstraß.
Damit liegen die Forscher übrigens am unteren Ende der Forderungen, die international vorliegen. Aus den USA sind Studien bekannt, die von 185 Dollar pro Tonne ausgehen, das deutsche Umweltbundesamt nennt sogar Zahlen von mehr als 700 Euro pro Tonne.
Neben zu niedrigen Preisen für den CO2-Ausstoß kritisieren die Experten einmal mehr die klimaschädlichen Subventionen, die es trotz Klimaschutzbemühungen noch immer gibt. Alleine in den Bereichen Energie und Verkehr seien diese im Jahr 2018 konservativ geschätzt bei 3,4 Milliarden Euro gelegen. Laut IHS-Autorin Kerstin Plank müsse man aber davon ausgehen, dass diese mittlerweile deutlich höher liegen.
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