"A b'soffene G'schicht": Strache tritt von allen Ämtern zurück

Auch Gudenus erklärte seinen Rücktritt. Ob Türkis-Blau fortgesetzt wird, ist unklar.

Vizekanzler FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat nach dem Bekanntwerden des Skandalvideos von Ibiza Samstagmittag die Konsequenzen gezogen. Strache trat im Vizekanzleramt, flankiert von der blauen Ministerriege, vor die wartenden Journalisten und erklärte, mit sofortiger Wirkung von allen Funktionen zurückzutreten.

Hofer folgt

Damit wolle er den Weg frei machen, dass die türkis-blaue Regierung weiter machen und ihr Programm umsetzen könne. In dem illegal angefertigten Video ortete der Chef der Freiheitlichen den Versuch, die Regierung zu sprengen. Als Nachfolger nannte er seinen Partei-Vize und Infrastrukturminister Norbert Hofer.

"Geheimdienstliche" Attacke

Strache sprach am Samstag von einem "geheimdienstlichen Angriff" und "Silberstein-Methoden". Er betonte zudem, dass keine Spenden geflossen seien, weder an die Partei noch an einen gemeinnützigen Verein. Auch habe es nach dem Treffen nie mehr Kontakt mit dem "Lockvogel" gegeben. Zudem verlangte er die Herausgabe der kompletten Filmaufnahmen und Aufklärung darüber, welche Rolle Jan Böhmermann gespielt habe.

Strache gab sich aber zerknirscht, entschuldigte sich bei seiner Ehefrau und sprach von einer "b'soffenen G'schicht".

Strache: "Es war eine besoffene Geschichte"

Unmittelbar danach erklärte der bisherige geschäftsführende Klubobmann und langjährige enge Strache-Vertraute Johann Gudenus per Aussendung ebenfalls von all seinen politischen Ämtern zurückzutreten.

Koalitionsende?

Wie der Regierungspartner ÖVP darauf regieren wird, und ob die Türkisen nach dem Strache-Rücktritt die Zusammenarbeit vorsetzen werden, war zu Mittag unklar. Eine Erklärung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wurde für den frühen Nachmittag angekündigt.

Das Video war am Freitagabend von Spiegel und SZ veröffentlicht worden. Darin sprach der FPÖ-Chef im Juli 2017 mit einer vermeintlichen russischen Investorin in Ibiza unter anderem über Staatsaufträge für millionenschwere Spenden. Ferner fantasierte Strache darin von der Übernahme der Kronen Zeitung. Die Opposition hatte daraufhin umgehende und weitgehende Konsequenzen gefordert.

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