Für Busek ist Andreas Khol "zu alt"

Für Busek ist Andreas Khol "zu alt"
Die Bundes-ÖVP wird sich mit der Aussage des Ex-Parteichef beschäftigen.

Eineinhalb Wochen vor den Wahlen kann Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss zwei prominente Politiker in ihrem Unterstützungskomitee begrüßen: Neos-Chef Matthias Strolz sowie den früheren ÖVP-Obmann Erhard Busek. Strolz bezeichnete sein Eintreten für die unabhängige Präsidentschaftskandidatin als "persönliches Engagement". Buseks Begründung für die Abkehr von seinem Parteifreund, ÖVP-Kandidaten Andreas Khol: Er hält diesen für "zu alt für das Gschäft".

Ruf nach Parteiauschluss

Das lässt die die Bundes-ÖVP nicht auf sich sitzen. Nach der Wahl werde man sich "intern" mit der Aussage ihres Ex-Obmannes auseinandersetzen, erklärte Generalsekretär Peter McDonald am Donnerstag in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Und er merkte an: Buseks Aussage "disqualifiziert sich von selbst". Durch solche "Illoyalitäten" lasse sich die ÖVP "nicht vom Wahlkampf ablenken", merkte McDonald an.

Auch bei der ÖVP-Abgeordneten Gabriele Tamandl kommt Buseks Haltung nicht sonderlich gut an: Sie fordert dessen Ausschluss aus der Volkspartei. "Mir gehen die Zurufe vom Politischen Ausgedinge schon so auf den Wecker", postete Tamandl am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite. "Busek gehört mE aus der ÖVP ausgeschlossen! Mehr parteischädigendes Verhalten geht nicht mehr!!!", ärgert sich Tamandl. Ihr wäre "ein fähiger, kompetenter alter Bundespräsident lieber als ein junger unfähiger und inkompetenter, der/die von Politik nichts versteht!!".

"Ich bin seit Beginn Ihrer Kandidatur ein Fan"

Dass die Neos sich für Griss und den Grünen Kandidaten Alexander Van der Bellen - "in dieser Reihenfolge" erwärmen können, sei ja kein Geheimnis, sagte Strolz am Donnerstag. Die Pinken wünschen sich eine Stichwahl zwischen diesen beiden und seien dafür belächelt worden - "heute stehen wir ganz kurz vor dieser Paarung. Und wer diese Paarung will, muss Griss wählen."

Für Busek ist Andreas Khol "zu alt"
ABD0110_20160414 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA0351 VOM 14.4.2016 - (v.l.) Veronika Piech, Erhard Busek, Irmgard Griss, Matthias Strolz und Britta Adamovich-Wagner im Rahmen einer PK mit neuen Unterstützern von Präsidentschaftskandidatin Griss am Donnerstag, 14. April 2016, in Wien. - FOTO: APA/"IG FÜR MUT UND VERANTWORTUNG" - ++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++
Inhaltlich überzeugt Griss den Neos-Obmann unter anderem mit ihren bildungs- und europapolitischen Positionen. Außerdem sei die Zeit reif für eine Frau als Staatsoberhaupt. "Ich freue mich, Sie unterstützen zu können. Ich bin seit Beginn Ihrer Kandidatur ein Fan", sagte Strolz zu Griss.

Busek relativierte seine jüngst vermeldete Ankündigung, in der Stichwahl für Alexander Van der Bellen zu stimmen. Das habe er vor allem für jenen Fall gemeint, dass der Grüne am 22. Mai gegen den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer antreten sollte - "wegen Europa". Griss' Eintreten für ein "starkes Europa" ist für Busek denn auch die Hauptmotivation, sie zu unterstützen, er hielt aber zugleich fest: "Ich gebe keine Wahlempfehlungen ab."

Andreas Khol ist für Busek keine Option - aus einem ganz einfachen Grund: "Er ist zu alt für das Gschäft." Er ist dagegen, jemanden ins Rennen um die Hofburg zu schicken, von dem nicht sicher sei, ob er zwei Amtsperioden (zwölf Jahre, Anm.) durchhalte. Das sei ein "Fehler" der ÖVP-Führung.

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