"Heiliger Zorn" und warum Van der Bellen Kickl zum Sieg verholfen haben soll

"Heiliger Zorn" und warum Van der Bellen Kickl zum Sieg verholfen haben soll
FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer wird sich trotz Wahlsiegs (24,19%) in der Opposition wiederfinden. Was Van der Bellen damit zu tun hat und wer Landesrat werden könnte.

Die Freiheitlichen machen am Tag nach einer geschlagenen Wahl das, was sie immer machen. Sie machen blau. Auch nach dem historischen Plus von 9,42 Prozentpunkten wollen sich weder Niederösterreichs Spitzenkandidat Udo Landbauer noch FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl in die Karten schauen lassen, wie es in der einstigen ÖVP-Hochburg Niederösterreich noch auf Bundesebene weitergehen soll. 

Nur eines ist fix: Johanna Mikl-Leitner, die trotz knapp zweistelliger Verluste, Niederösterreichs Landesregierung anführen wird, wird dies ohne FPÖ-Zutun bewerkstelligen. Die Freiheitlichen wollen Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau küren und kein Arbeitsüberkommen mit der "Niederösterreich Partei". 

Zu tief sitze der "heilige Zorn", wie Parteigänger dem KURIER sagen, dass Mikl-Leitner sich im Zuge der Landtagswahl 2018 vom Chefredakteur des NÖ-Landesstudios Robert Ziegler habe beraten lassen. Und zwar partout in der Liederbuch-Affäre, deretwegen Burschenschafter Landbauer für Monate die Politik verließ - bis zur Einstellung des Verfahrens. 

Umso größer sei die Genugtuung, dass Landbauer fünf Jahre später und knapp vier Jahre nach Ibiza mit Kickl als Chef und Michael Schnedlitz als Generalsekretär die Absolute der ÖVP zu Fall brachten, 72.000 VP-Wähler zu ihren machte.

"Unendlich groß" sei zudem die "Genugtuung", dass Alexander Van der Bellens Aussagen, er würde Kickl als Kanzler nicht angeloben, sich nicht negativ auswirkte. Mehr noch: Die FPÖ argumentiert, dass das "Nein" des Bundespräsidenten zu einem Regierungschef Kickl gar zu ihren Gunsten mobilisierte. 

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger formuliert die blaue Erzählung auf Twitter: "Ein Tiroler war am Wahlerfolg der FPÖ maßgeblich beteiligt."

Vom Wahlerfolg profitieren sollen nun langjährige und loyale Funktionäre. Laut KURIER-Recherchen könnte Landtagsabgeordneter Reinhard Teufel, dereinst mit Kickl im Innenministerium tätig, Klubchef in Niederösterreich werden.

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