Kremser FPÖ: „Kann nicht sein, dass man Geld mit beiden Händen rausschmeißt“

KURIER: Für Sie ist es dieses Mal eine besondere Situation. Ihr Mann Walter Rosenkranz befindet sich selbst auch im Wahlkampf. Er will Bundespräsident werden. Wie kann man sich da das Familienleben vorstellen?
Susanne Rosenkranz: Also ich habe ein großes Glück, weil wir alle ganz eng zusammenrücken. Meine Kinder unterstützen uns und unternehmen etwas mit dem Jüngsten, wenn ich keine Zeit habe. Einmal kommt mein Mann bei mir mit, einmal begleite ich ihn.
Sie besetzen im Wahlkampf das Thema Sicherheit. Da gab es von den Geschäftstreibenden in der Innenstadt Kritik, dass die Polizei zu wenig präsent ist und es daher zu Vandalismus kommt. Ist das wirklich so ein Problem?
Man muss die Unternehmer auch verstehen, denn die Präsenz der Polizei ist leider meines Erachtens wirklich zu wenig. Sie müsste einfach zu unterschiedlichen Zeiten häufiger durch die Stadt gehen. Und was ich nicht ganz verstehe, ist, dass der Bürgermeister das abtut. Natürlich sind wir eine relativ sichere Stadt. Aber es geht darum, die Sorgen ernst zu nehmen.
KURIER Talk mit Susanne Rosenkranz
Kritik kommt von Ihnen auch zur neuen Badearena, die rund 30 Millionen Euro kosten soll.
In Zeiten wie diesen hat man auch in anderen Städten unter anderen politischen Führungen verstanden, dass es nicht sein kann, dass man jetzt Geld mit beiden Händen rausschmeißt, wenn ich es für andere Dinge brauche. Und es bleibt einfach dann kein Geld mehr übrig. So machen wir viele Schulden für die nächsten Generationen, die diese nie zurückzahlen können. Dagegen bin ich absolut.
Auffallend ist bei der Kremser FPÖ, dass sie ganz andere Bereiche in den Mittelpunkt rückt als im Bund. Asyl ist etwa gar kein Thema. Will man sich da bewusst abgrenzen?
Ich glaube, dass wir Bundesthemen auf Gemeindeebene nicht zwingend übernehmen sollen. Den Menschen geht es bei der Gemeindepolitik um das nächste Umfeld. Und das ist ja das Schöne an der Kommunalpolitik, dass du eben so nah an den Menschen bist.
Sie fallen auch bei Gemeinderatssitzungen oft auf im Vergleich zu den anderen Parteien, reden dagegen, erklären selbstbewusst, warum man nicht mitstimmt und pochen auf Transparenz. Gefallen Sie sich in der Rolle der Kämpferin?
Darüber denke ich nicht nach. Ich kann ja nur authentisch sein. Und wenn mich etwas aufregt, dann habe ich, weil ich gewählt bin, die Pflicht aufzustehen und „Stopp“ zu sagen. Ich halte es für wichtig, dass wir nicht wie andere Parteien alles durchnicken, was der Bürgermeister macht. Das ist mit ein Grund, warum ich die Absolute des Bürgermeisters verhindern möchte. Wenn niemand mehr die Chance hat, irgendetwas dagegen zu sagen, dann wird das ein Einheitsbrei.
2017 konnte die FPÖ sechs Mandate erreichen. Was ist das Ziel für 4. September?
Man möchte dazugewinnen. Also wenn ich ein Plus vorne stehen habe, wäre ich sehr zufrieden.
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