Hartinger: Erst Haider, dann Strache

Beate Hartinger-Klein
Ex-Mandatarin brachte sich selbst nach Wahl ins Spiel.

"Wir müssen die neun Gebietskrankenkassen zusammenlegen". Mit dieser Aussage brach eine blaue Nationalrätin am 25. März 2002 eine veritable Kassen-Debatte vom Zaun. Ihr Name: Beate Hartinger. Nun, 15 Jahre ohne Kassenfusion später, soll die Grazerin ihr von der türkis-blauen Koalition aufgegriffenes Vorhaben in die Tat umsetzen – und zwar als Ministerin für Soziales und Gesundheit.

Ins Spiel gebracht hat sich die allerorts als "echte Expertin" bezeichnete 58-Jährige laut FPÖ-Kreisen selbst: Nach der Wahl wandte sie sich an einen Vertrauten von Parteichef Heinz-Christian Strache und fragte, ob die Blauen denn jemanden mit Know-How im Gesundheitsbereich bräuchten. Der Strache-Mann wiederum leitete ihr Interesse an seinen Chef weiter – wenig später verhandelte sie das türkis-blaue Gesundheitskapitel mit. Dabei war Hartingers Kontakt zur FPÖ laut Parteikreisen in den vergangenen Jahren eher abgekühlt, Mitte der 2000er trat die zweifache Mutter gar aus der FPÖ aus. Begonnen hatte die blaue Karriere Hartingers vor rund 20 Jahren in Graz: Der einstige Landes-Chef Michael Schmid holte die Controllerin des steirischen Krankenanstaltenverbandes in den Landtag, 1999 wechselte sie in den Nationalrat.

Vier Jahre später wurde die einstige Haider-Getreue – sie war auch am Putsch-Parteitag in Knittelfeld 2002 dabei – auf blauem Ticket Managerin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger. Danach heuerte sie bei Deloitte an, ab 2011 arbeitete sie als Unternehmensberaterin. Wie tickt sie nun, die künftige Ministerin? "Bürgerlich ist sie", sagt ein ehemaliger Weggefährte. Nachsatz: "Aber schon auch freiheitlich, gell."

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