Bei Rücktritt: Wer automatisch auf Harald Mahrer folgt
Harald Mahrer.
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer hat den Rückhalt in der ÖVP verloren. Zuerst das Gehaltsplus von 4,2 Prozent für WKO-Mitarbeiter, dann Mahrers halbwahre Relativierung, die endgültig zu einem PR-Desaster führte: Alle Zeichen stehen mittlerweile auf Rücktritt.
Am Mittwoch forderten diesen unter anderem NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und OÖ-Landeshauptmann Thomas Stelzer indirekt. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer stellte sich spät und halbherzig hinter Mahrer. Wann verkündet der 52-Jährige, der bereits als Präsident der Nationalbank (OeNB) das Handtuch geworfen hat, seine finale Entscheidung?
Spekulationen um Nachfolge laufen
Donnerstagvormittag will Mahrer das vorerst nicht kommentieren. Die Spekulationen über seine Nachfolge sind aber bereits im vollen Gange. Ein ÖVP-Urgestein soll sich laut KURIER-Informationen eher nicht in Mahrers Rolle sehen: der ehemalige WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf, derzeit noch Präsident der Landes-WKO in Vorarlberg.
Interimistisch würde vorerst automatisch die aktuelle WKO-Vizepräsidentin Martha Schultz für Mahrer einspringen. Ob sie das auch längerfristig anstrebt, ist unklar.
Martha Schultz
Wer käme noch in Frage? Eine heiße Aktie vom beruflichen Werdegang her könnte die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium Elisabeth Zehetner (ÖVP) sein. Sie kennt die Wirtschaftskammer bestens. Sie war Bundesgeschäftsführerin der WKÖ-Organisation Frau in der Wirtschaft oder leitete das Kommunikationsmanagement der Kammer.
Doch auf APA-Anfrage, ob sie sich ob ihres Lebenslaufs nicht anbiete als Kammerchefin, winkt Zehetner ab und verteidigt Mahrer, der in seiner Funktion bleiben solle: "Ich kenne Harald Mahrer seit vielen Jahren und schätze ihn für seine Integrität und Tatkraft. Er hat die Kritik angenommen, rasch Konsequenzen gezogen und Reformen in Aussicht gestellt."
Wird Gagenerhöhung ausgesetzt?
Als mögliche Nachfolgerinnen für Mahrer werden auch die Kammerchefinnen in Tirol und Oberösterreich, Barbara Thaler und Doris Hummer (beide freilich vom ÖVP-Wirtschaftsbund), gehandelt. Manche Beobachter meinen aber, diese fielen weg, da sie ja den Länderpräsidien angehören, die sich allzu hohe Entgelt-Erhöhungen gönnen würden. Den beiden Frauen soll auch der Rückhalt aus anderen Ländern fehlen.
"Kein Kommentar", hieß es von einem Mahrer-Sprecher auch auf die APA-Frage, ob man im Präsidium der Bundeswirtschaftskammer dem Schritt des Präsidiums der niederösterreichischen Wirtschaftskammer folgen wolle. Diese setzt die höchst umstrittenen Erhöhungen ihrer Gagen vorerst - bis zu einer erfolgten Rechnungshofprüfung im ersten Quartal 2026 - aus.
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