Haiders Weggefährte Norbert Gugerbauer ist pleite
In den Anfangszeiten der Ära Haider zählte er zum engsten Kreis des Populisten. Ex-FPÖ-Generalsekretär Norbert Gugerbauer galt als der Regisseur des FPÖ-Parteitags in Innsbruck 1986, wo sich Jörg Haider an die Macht putschte. Doch Gugerbauers Polit-Karriere in Blau war durchwachsen: Als FPÖ-Generalsekretär goutierte er den populistischen Haider-Kurs nicht ohne Wenn und Aber. 1988 trat er kurzfristig ab, wurde dann noch Klubobmann und letztlich unglücklicher Bundesspitzenkandidat 1990, ehe er sich 1992 aus der Politik verabschiedete.
Seitdem war der 69-Jährige als Kartellanwalt tätig – sehr erfolgreich, hieß es stets in den Medien. Ein kleines Comeback auf der öffentlichen Bühne feierte der Ex-Politiker im Februar 2018, als Infrastrukturminister Norbert Hofer den ÖBB-Holding-Aufsichtsrat blau umfärbte. Gugerbauer wurde in den Aufsichtsrat berufen. Sehr überraschend schied er fünf Wochen später am 19. März 2018 wieder aus. Aus gesundheitlichen Gründen, hieß es damals gegenüber Minister Hofer.
Existenzminimum
Nun werden auch massive finanzielle Probleme offenkundig. Im April 2019 wurde ein Insolvenzverfahren gegen den Ex-Haider-Vertrauten eröffnet. „Im Juni wird es die erste Gläubigerversammlung geben. Er kann seine Verbindlichkeiten nicht mehr bezahlen“, bestätigt Masseverwalter Dominik Maringer gegenüber dem KURIER. Die Verbindlichkeiten würden sich im Millionenbereich bewegen. Die genaue Summe kann man noch nicht beziffern, weil die Gläubigerfrist noch nicht beendet ist. Gugerbauers Pension sei bereits auf das Existenzminimum gepfändet.
Viel Geld scheint Gugerbauer mit dem juristischen Online-Dienst Jusline.at verloren zu haben. Als Norbert Hofer den Ex-Politiker im Vorjahr in den Aufsichtsrat der ÖBB hievte, wies Gugerbauers Jusline-Company ein Minus von 1,6 Millionen Euro aus und befand sich im Stadium der Liquidation. Möglicherweise war das finanzielle Dilemma auch ein Grund für das kurze Intermezzo bei den ÖBB. Im Vorfeld der letzten Bundespräsidentenwahl war der ehemalige FPÖ-Klubobmann auch als blauer Spitzenkandidat kurzfristig im Gespräch.
Langjährige Wegbegleiter wundern sich über den Privatkonkurs von Gugerbauer. Es ist für viele FPÖler unverständlich, wie es soweit kommen konnte. „Im Gegensatz zum emotionalen Jörg Haider war Gugerbauer ein sehr sachorientierter Mensch. Er hat fast preußische Tugenden“, so ein ehemaliger Parteifreund.
Die finanzielle Misere bahnte sich über Jahre an. Schon im Jahr 2015 hatte ein Unternehmen, bei dem Gugerbauer Verbindlichkeiten hatte und nicht begleichen konnte, die Versteigerung von dessen Immobilien beantragt. Ein persönlicher Schicksalsschlag soll, so Freunde von ihm, den Ex-FPÖ-Politiker aus der Bahn geworfen haben. Vor einigen Jahren soll bei seiner Frau eine schwere chronische Krankheit diagnostiziert worden sein. „Das hat ihn sehr mitgenommen.“
Kommentare