Gratis-Impfung gegen Pneumokokken und Gürtelrose

Das Gesundheitsministerium wird Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose für Risikogruppen künftig kostenlos anbieten. Das hat der KURIER Dienstagabend aus dem Ressort erfahren. Konkret werden neben der Influenza-Impfung und der bis Mitte 2026 verlängerten HPV-Nachholaktion für Menschen bis zum 30. Geburtstag künftig auch Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose kostenlos für besonders gefährdete Personengruppen zur Verfügung stehen.
Gesundheitsministerin Korinna Schumann betont die gesellschaftspolitische Dimension des Ausbaus: „Gesundheit darf kein Privileg sein. Wer sich schützen möchte, soll das auch können – unabhängig von Alter, Einkommen oder Wohnort. Mit dem Ausbau des Impfprogramms setzen wir ein starkes Zeichen für soziale Gerechtigkeit. Solidarische Gesundheitspolitik zeigt sich gerade dort, wo sie für die Schwächsten den größten Unterschied macht.“ Auch Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig unterstreicht die gesundheitspolitische Bedeutung des Vorhabens. „Pneumokokken, Gürtelrose und HPV sind keine Bagatellen – sie können schwere Erkrankungen verursachen, die oft vermeidbar wären."
Nach zwei vergleichsweise erfolgreichen Influenza-Impfsaisonen soll das öffentliche Impfprogramm mit dieser Aktion dauerhaft etabliert werden.
Auch die so genannte HPV-Nachholaktion wird verlängert: Personen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr können sich weiterhin kostenfrei impfen lassen – die erste Dosis bis Ende 2025, die zweite bis spätestens 30. Juni 2026.
Finanziert wird die Ausweitung des Impfprogrammes gemeinschaftlich von Bund, Ländern und Sozialversicherung. Eine evidenz-basierte Begleitung sichern die Technische Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Gesundheit Österreich GmbH und der Medizinischen Universität Wien.
Ziel aller Beteiligten ist, die in Zeiten der Budgetnot ohnehin knappen Mittel möglichst wirkungsvoll einzusetzen und gezielt Krankheitslasten zu reduzieren, wie es in einem Papier des Gesundheitsministeriums heißt.
Wovor schützen die Impfungen?
Impfungen gegen Influenza schützen vor der Influenza, die häufig auch als „echte Grippe“ bezeichnet wird. Während der Grippesaison infizieren sich jährlich rund 5 bis 15 Prozent der Bevölkerung. Besonders gefährdet sind Kinder, Schwangere, ältere Menschen sowie Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen.
Auch Impfungen gegen Pneumokokken leisten einen zentralen Beitrag zum Schutz der öffentlichen Gesundheit. Sie beugen schweren Krankheitsverläufen vor, die durch Pneumokokken-Bakterien verursacht werden – darunter bakterielle Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Gehirnhautentzündungen. Diese Erkrankungen sind mit einer besonders hohen Sterblichkeit verbunden und treffen vor allem ältere und immungeschwächte Menschen.
Die Impfung gegen Herpes Zoster – umgangssprachlich Gürtelrose – schützt nicht nur vor der akuten Erkrankung, sondern auch vor deren teils langanhaltenden, schwer behandelbaren Folgeerscheinungen wie chronischen Nervenschmerzen. Sie kann zudem viele Krankenstände verhindern und möglicherweise sogar das Risiko für die Entwicklung einer Altersdemenz senken.
Die HPV-Impfung wiederum schützt wirksam vor Genitalwarzen sowie vor Krebsvorstufen und verschiedenen Krebsarten, die durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst werden. Dazu zählen unter anderem Krebsformen im Bereich von Gebärmutterhals, Vagina, Vulva, Anus, Penis und Nasenrachenraum. Die Impfung ist für alle Geschlechter gleichermaßen wichtig und stellt eine zentrale Maßnahme der Krebsprävention dar.
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