Grasser, der Steuernomade
Wie profil berichtet, wurden bei Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP) und dessen Ehefrau Fiona angesetzte Steuerprüfungen von einem Wiener Finanzamt widerrufen. Im Zuge des Wohnsitzwechsels des Ehepaars von Tirol nach Wien habe eine Beamtin am Finanzamt Wien 1/23 die Prüfungen ausgesetzt - sie ist laut profil eine Studienkollegin Grassers. Dessen Anwalt Manfred Ainedter hat bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht zu den Vorwürfen Stellung genommen. Grasser selbst hatte bereits Ende Mai jedes Naheverhältnis zu der betreffenden Beamtin dementiert. Daran, dass sie mit ihm in Klagenfurt studiert habe, habe er sich nicht erinnern können, als ihm sein Steuerberater dies sagte.
Er habe dem Finanzamt alles offengelegt, betonte er. Bei Recherchen der Austria Presse Agentur in der Finanzverwaltung hieß es, dass die Prüfungen im Zuge des Wohnsitzwechsels von Wien nach Innsbruck widerrufen worden seien - und die Prüfung in Wien geführt worden sei. Gegen Grasser werde in einem Finanzstrafverfahren bei der Staatsanwaltschaft Wien ermittelt. Die Finanzbeamtin sei suspendiert worden, auch gegen sie werde ermittelt.
Umzug
profil zitiert einen Bericht der Großbetriebsprüfung an die Staatsanwaltschaft Wien: 2009 sei eine Betriebsprüfung durch das Finanzamt Kitzbühel bei Grassers Ehefrau Fiona Pacifico Griffini-Grasser angesetzt gewesen. "Die Zuständigkeit für den Steuerakt FPGG (Fiona Pacifico Griffini-Grasser) ist im Jahr 2009 während einer Betriebsprüfung angeblich durch einen Wohnsitzwechsel der FPGG vom Finanzamt Kitzbühel/Lienz an das Finanzamt Wien 1/23 übergegangen", heißt es in dem mit 31. Jänner 2011 datierten Schreiben. Dort sei die Prüfung kurzerhand widerrufen worden. Ebenso sei bei Grassers Gesellschaft Valuecreation eine Steuerprüfung durch den Wohnsitzwechsel von Tirol nach Wien widerrufen worden.
"Bei der Valuecreation GmbH wurde am selben Tag der Aktenübernahme des Aktes der FPGG aus Kitzbühel durch das FA 1/23 eine Umsatzsteuerprüfung widerrufen", so profil . Zuständig sei in beiden Fällen jene Finanzbeamtin gewesen, die eine ehemalige Studienkollegin Grassers sei. Sie sei als Finanzbeamtin auch mit dem Stiftungsmodell Grassers befasst gewesen. Er habe das Honorar von Meinl International Power an zwei Stiftungen in Liechtenstein transferiert, ohne es in Österreich zu versteuern. Laut profil geht es um ein Stiftungsvermögen von 9,28 Millionen Euro - bisher war von drei Millionen die Rede.
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