Gewerkschaft besteht bei Lernplänen auf "Erziehung"

Coronavirus - Schule
"Kunst und Gestaltung" statt "Bildnerischer Erziehung": Lehrervertreter kritisieren neue Fachbezeichnungen.

Mit dem Schuljahr 2023/24 bekommen Volks- und Mittelschulen sowie AHS neue Lehrpläne. Diese sollen zwar erst im Herbst vorliegen, doch bereits die in einem Begutachtungsentwurf vorgesehene damit verbundene Umbenennung von Fächern sorgt für Unmut bei Lehrervertretern. Die Pflichtschullehrergewerkschaft vermisst in den neuen Fächernamen etwa die "Erziehung".

Im Entwurf geht es noch nicht um die Lehrpläne selbst, sondern um die gesetzliche Grundlage dafür. Vorgesehen ist darin unter anderem, dass das Fach "Musikerziehung" zu "Musik", "Bildnerische Erziehung" zu "Kunst und Gestaltung" und "Technisches und Textiles Werken" zu "Technik und Werken" wird. Die verbindliche Übung "Verkehrserziehung" wird außerdem in "Verkehrs- und Mobilitätsbildung" umbenannt.

"Bei der Änderung von Fach- und Gegenstandsbezeichnungen, welche unabdingbar mit der Modernisierung der Lehrpläne in Bezug gebracht wird, ist auf den wichtigen Begriff 'Erziehung' (....) zur Gänze verzichtet worden (exemplarisch: Bildnerische Erziehung wird zu Kunst und Gestaltung)", monieren die Lehrervertreter in ihrer Stellungnahme.

"Eigenartige Signalwirkung" vs. "Fach-Spirit"

"Diese Art der Namensänderung ist für uns weder verständlich noch nachvollziehbar, hat eine eigenartige Signalwirkung und wird daher in dieser Form von der Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer mit Nachdruck abgelehnt."

Bemerkenswert viel Kritik kommt auch an der Umbenennung des Technischen und Textilen Werkens in "Technik und Werken": Die Vizerektoren der Kunstuniversitäten sowie der Berufsverband österreichischer Kunst- und Werkerzieher und -erzieherinnen (BÖKWE) sehen darin eine "Engführung des Unterrichtsgegenstands", die Inhalte würden so rein auf Technik reduziert. Sie plädieren daher für den Namen "Design und Technik".

Ganz ähnlich auch die Industriellenvereinigung: Sie will Werken zu einem "MINT-Drehscheibenfach" machen, in dem theoretische Lerninhalte aus Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern zur praktischen Anwendung gebracht und mit Inhalten der digitalen Bildung verknüpft werden. Dieser "Fach-Spirit" solle durch ein "Re-Branding" in "Technik und Design" transportiert werden.

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