Die Bewertung des Gesundheitssystems verschlechtert sich vor dem Hintergrund überfüllter Intensivstationen und Krankenhäusern an der Belastungsgrenze deutlich.
42 Prozent der Befragten finden, das Gesundheitssystem habe sich in der Pandemie „eher“ bewährt, 13 Prozent finden, es habe sich „sehr“ bewährt.
Für 54 Prozent entwickelt sich das Gesundheitssystem in die falsche Richtung.
Überwiegend positiv werden Ärzteschaft und Spitäler in der Bewältigung der Pandemie bewertet, die Krankenkasse und die Ärztekammer werden eher positiv bewertet.
Insbesondere das Vertrauen in die Regierung hat im Vergleich zu früheren Umfragewellen massiv gelitten.
Unter den Bundesländern werden Wien und das Burgenland in der Pandemiebewältigung überwiegend positiv bewertet, Oberösterreich und Salzburg werden am schlechtesten beurteilt.
Drei Viertel der Befragten orten einen Ärztemangel.
Verbesserungsbedarf wird vor allem im Pflegebereich eingemahnt, aber auch im Spitals- und intensivmedizinischen Bereich. Probleme werden aber auch im Kassenbereich gesehen.
Und nicht zuletzt bestätigt die Hajek-Umfrage jene im KURIER von OGM von Ende November, wonach eine deutliche Mehrheit (hier 63 Prozent, bei OGM 61 Prozent) für eine Covid-Impfpflicht ist. Aber fast ein Viertel, 24 Prozent, sind klar gegen die Impfpflicht. „Die Impfpflicht wird von einer klaren Mehrheit befürwortet“, erklärt Meinungsforscher Hajek, „aber nicht alle Geimpften sind dafür zu gewinnen, sonst müsste die Zustimmung noch höher liegen.“ Für ihn zeige der Gesundheitsbarometer jedenfalls: „Die kritische Sicht auf die Zukunft des Gesundheitssystems ist der derzeit angespannten Lage auf den Intensivstationen geschuldet. Es ist zu erwarten, dass sich nach Lockdown und Entspannung in den Spitälern die Stimmung wieder auf dem üblich positiven Niveau einpendelt.“
Seitens des Auftraggebers Ärztekammer findet Vizepräsident Hannes Steinhart: „Dass die Beurteilung des Gesundheitssystems immer kritischer ausfällt, hat nichts mit der Ärzteschaft zu tun, sondern mit dem Versagen des politischen Krisenmanagements. Wer die Kollegenschaft permanent ans Limit führt, darf sich nicht wundern, wenn die Bevölkerung das Vertrauen verliert. Die Umfrage zeigt hier alarmierende Werte.“ Und er gibt zu bedenken: „Investiert man kurzfristig nur die Kosten eines drei- bis vierwöchigen Lockdowns, wären das laut Expertenschätzungen drei bis vier Milliarden Euro. Das wäre ein Betrag, der sinnvoller in die Sicherung des Gesundheitswesens investiert werden sollte.“
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