Telekom-Kronzeuge hat Buße abgeleistet

Telekom-Kronzeuge Gernot Schieszler im Interview mit Ida Metzger, Wiener Albertina am 20.08.2013.
Österreichs erster Kronzeuge hat am Donnerstag seinen Sozialdienst mit 120 Stunden beendet.

Gernot Schieszler, ehemaliger Controlling-Chef der Telekom Austria, ist der erste Kronzeuge der heimischen Justiz. Aufgrund seiner Aussagen vor Gericht wurde Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold oder Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer in erster Instanz zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Schieszler selbst blieb zwar ein Prozess aufgrund des neuen Kronzeugenstatus erspart, dafür musste er eine Geldbuße von 300.000 Euro und 120 Stunden gemeinnütziger Arbeit leisten. Die 300.000 Euro sind schon seit 18 Monaten auf einem Treuhandkonto deponiert.

Am Donnerstag absolvierte er seine letzte Sozialstunde im Integrationshaus für Behinderte „Die Brücke“ in Graz. „Ich war hier Mädchen für alles, etwa als Chauffeur für die Behindertenbetreuer. Aber wenn Not am Mann war, habe ich das Klo geputzt, in der Küche geholfen oder Bäume umgeschnitten Und ich komme sicher wieder“, so das Fazit von Gernot Schieszler. Die 120 Stunden haben dem Manager einen neuen Zugang zu Menschen mit Behinderung aufgezeigt: „Wenn die ersten Berührungsängste weg sind, dann erkennt man, dass die behinderten Menschen gar nicht wollen, dass man ihnen bei allem hilft.“

Aber auch eine andere Einstellung zum Leben hat der Ex-Telekom-Vorstand hier erfahren. „Dieses Integrationshaus könnte nicht überleben, wenn hier nicht unheimlich viele Menschen aus Idealismus handeln“, so der geläuterte Manager.

Das Integrationshaus „Die Brücke“ existiert seit 30 Jahren in Graz und hat zum Ziel, die Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderung abzubauen. Das Kennenlernen passiert über die Kultur, wenn Künstler wie Wolfgang Ambros oder Mercedes Echerer auftreten.

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