"Gefängnis-Verhör": Hofburg-Kandidat Wallentin übt Kritik an ORF

"Gefängnis-Verhör": Hofburg-Kandidat Wallentin übt Kritik an ORF
Kandidat Tassilo Wallentin äußert Ärger über ORF-Interviews. "Pass Egal"-Wahl mit Rekordbeteiligung.

Rechtsanwalt und Bundespräsidentschaftskandidat Tassilo Wallentin hat kurz vor der Bundespräsidentenwahl am Sonntag noch einmal das Thema ORF angezogen. Einen Tag vor der ORF-Sondersendung "Wahl22 - Die Kandidaten", bei der der Reihe nach mit jedem der sieben Kandidaten Interviews geführt werden, übte er am Mittwoch scharfe Kritik am öffentlich-rechtlichen Sender. Dieser habe die Gebühren "in Zeiten der Not erhöht" und betreibe "eine zunehmend tendenziöse Berichterstattung", schrieb Wallentin in einer Aussendung.

"Der ORF hat Van der Bellen eindeutig zu seinem Kandidaten gemacht. Die Elefantenrunde, die diesen Namen nicht verdient, ist auf den amtierenden Präsidenten zugeschnitten, der sich dabei keinerlei Diskussion stellen muss, weil er dazu offenbar nicht mehr in der Lage ist", so Wallentin.

"Gefängnis-Verhöre"

"Seine Herausforderer müssen wie bei Gefängnis-Verhören in separierten Räumen warten, bis sie zu Einzelinterviews vorgeführt werden, um danach wieder in die separierten Räume zurückgebracht zu werden", sagte der ehemalige Krone-Kolumnist.

Seitens des ORF reagierte etwa "ZiB2"-Anchor Armin Wolf auf die scharfen Vorwürfe. "Der ORF stellt seinen Studiogästen Garderoben zur Verfügung", schrieb Wolf auf Twitter. Das gelte auch für den Bundespräsidenten. Dies habe den Sinn, "damit sie nicht am Gang rumstehen müssen, während sie nicht dran sind."

Wolf, der bereits bei seinem "ZiB2"-Interview mit Wallentin eine kurze ORF-Debatte führen musste, und daraufhin sein Twitter-Profilbild änderte, setzte noch nach: "Aber man kann es natürlich auch so sehen…"

 

"Pass Egal"-Wahl vermeldet Rekordbeteiligung

Die von der Hilfsorganisation "SOS Mitmensch" initiierte "Pass Egal Wahl 2022" zur Bundespräsidentschaftswahl verzeichnete mit mehr als 8.500 Teilnehmern eine Rekordbeteiligung. Bei dieser symbolischen Wahl können Menschen unabhängig von ihrer Staatsbürgschaft mitmachen. Alexander Van der Bellen kam bei den Menschen ohne österreichischen Pass auf 73 Prozent, gefolgt von Dominik Wlazny mit 15 Prozent, gab SOS Mitmensch am Mittwoch bekannt. Michael Brunner und Walter Rosenkranz erreichten jeweils drei Prozent, Gerald Grosz, Heinrich Staudinger und Tassilo Wallentin jeweils zwei Prozent. Die NGO betonte, dass das Ergebnis nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft sei - es gehe vielmehr darum, aktiv ein Zeichen für eine inklusive Demokratie zu setzen. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz übte dennoch Kritik und sprach am Mittwoch von einem "demokratisch mehr als zweifelhaften Projekt".

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