„Freundschaft“: Doskozil holte sich Beifall in Niederösterreich

In der Manege des „Magic Theater“ in Wiener Neustadt gibt Magie-Weltmeister Bill Cheung für gewöhnlich Zaubertricks zum Besten. Ob ein paar Schwünge mit dem Zauberstab ausreichen, um Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zum SPÖ-Chef zu machen, wird sich erst bei der Mitgliederbefragung weisen.
Das Theater wurde am Freitag jedenfalls als Ort für den Auftakt von Doskozils „Freundschaft-Tour“ auserkoren. An die 130 geladenen SPÖ-Funktionäre und Parteimitglieder aus dem südlichen Niederösterreich und dem nahen Burgenland waren gekommen, um zu hören, weshalb sie ihre Stimme Doskozil und nicht der Parteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner oder dem Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler geben sollten. Als Einpeitscher und bekennender Doskozil-Anhänger machte Wiener Neustadts SPÖ-Vizebürgermeister und Landtagsabgeordneter Rainer Spenger Stimmung in der Arena.

„Es gibt eine Reihe inhaltlicher Gründe, ihn zu unterstützen. Erstens kann er Wahlen gewinnen und er ist der einzige Garant dafür, dass Schwarz-Blau keine Mehrheit mehr in Österreich bekommt. Hans Peter hat die Partei aus ihrer lethargischen Situation herausgeholt.“ Mit Sätzen wie diesen erntete Spenger Beifall. Unter anderem von Ex-Nationalrat Peter Wittmann und Ex-Klubobmann Reinhard Hundsmüller, Gemeindepräsident Rupert Dworak oder Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher, der für die „Freundschaft-Tour“ verantwortlich zeichnet.
„Gräben aufgerissen“
Einig waren sich die Funktionäre, dass es vor den Zwischenrufen Doskozils aus dem Burgenland keine inhaltliche Diskussion innerhalb der Partei gegeben habe. Er habe Gräben aufgerissen. Das sei aber nach den bitteren Wahlniederlagen zuletzt dringend nötig gewesen, sagte Hundsmüller.
Doskozil selbst hatte noch vor ein paar Wochen nicht geglaubt, welche Dynamik die Führungsdebatte in der SPÖ bekommen würde. „Wir haben über 10.000 Neueintritte. Das zeigt schon, dass es sehr viele Freunde gibt, die hier mitgestalten wollen“, sagte der Landeshauptmann. Beifall erntete Doskozil dafür, dass er künftig bei wichtigen parteiinternen Entscheidungen die Basis befragen will. „Wenn es um den Vorsitz, um wichtige Regierungspositionen oder mögliche Koalitionsabkommen geht, sind diese Entscheidungen einer Mitgliederbefragung zu unterziehen. Es braucht mehr Demokratie“, erklärte der Burgenländer.
Die FPÖ-Frage
Klare Worte fand Doskozil, weshalb man ihm und nicht Pamela Rendi-Wagner den Vorzug geben sollte. In der Vergangenheit sei nämlich nicht immer klar gewesen, ob die SPÖ für einen Machtgewinn sogar in Richtung Herbert Kickls FPÖ tendiere. „Mit dieser aggressiven FPÖ kann man keine Koalition eingehen. Dafür stehe ich ganz klar“, sagte Doskozil. Viel eher gehe es ihm darum, verloren gegangene Wähler aus dem FPÖ-Lager zurückzugewinnen. Die „Freundschaft-Tour“ führt den Landeshauptmann noch durch alle Bundesländer.
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