FPÖ-Chef: Kein aussichtsreicher Gegenkandidat zu Kickl in Sicht

FPÖ-Chef: Kein aussichtsreicher Gegenkandidat zu Kickl in Sicht
Die oberösterreichische FPÖ, die gegen Kickl ist, spielt aber noch auf Zeit

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl will den blauen Chefsessel rasch übernehmen. Drei Tage nach dem Rücktritt von Parteichef Norbert Hofer ist auch kein aussichtsreicher Gegenkandidat in Sicht. Am Montag wird das Bundesparteipräsidium dazu eine Sitzung abhalten. Die oberösterreichische FPÖ, die gegen Kickl ist, spielt aber noch auf Zeit. Der oberösterreichische Nationalratsabgeordnete Gerhard Deimek spricht sich in den Oberösterreichischen Nachrichten gegen einen "Hüftschuss" aus.

Es brauche einen Obmann, der alle parteiinternen Gruppen eine und dann für viele Jahre Chef bleibe. Die Suche danach könnte nach Ansicht Deimeks auch bedeuten, dass der Parteitag eventuell erst im Herbst stattfindet und damit nach der Landtagswahl in Oberösterreich. "Ich denke, für eine Entscheidung dieser Tragweite sollte man sich entsprechend Zeit nehmen", wird auch FP-Landesparteichef Manfred Haimbuchner in den OÖNachrichten zitiert.

Aktuell führt statutengemäß der Wiener Nationalratsabgeordnete Harald Stefan die Partei, weil er der älteste Obmann-Stellvertreter ist. Am Montag wird im Parteipräsidium beraten, ob Kickl schon als Nachfolger designiert wird oder es noch andere Kandidaten gibt. Dass die Zeichen auf Kickl stehen, bestätigte Stefan in dem Artikel: "Bis jetzt hat sich sonst noch keiner bei mir gemeldet."

Absagen gab es einige: Haimbuchner bekräftigte, angesichts der Landtagswahl am 26. September nicht zur Verfügung zu stehen. Auch seine Kollegen aus Wien und der Steiermark, Dominik Nepp und Mario Kunasek, die als Kandidaten gehandelt worden waren, haben abgesagt.

Auch Niederösterreichs FP-Chef Udo Landbauer nahm sich am Freitag aus dem Spiel. "Ich selbst habe keine Ambitionen", betonte er auf APA-Anfrage. "Mein Fokus liegt alleine auf der Obmannschaft in Niederösterreich, wo es ein klares Ziel gibt, nämlich die Absolute der ÖVP zu brechen." Von einem Hinauszögern der Chef-Frage im Bund hält Landbauer indes nichts, er forderte vielmehr eine möglichst rasche Klärung ohne monatelange Personaldebatten: "Das sind wir auch unseren Wählern und Funktionären schuldig."

Landbauer waren zuletzt Ambitionen auf die Spitzenposition der Freiheitlichen im Bund nachgesagt worden. Der gestern nicht erreichbare Generalsekretär Michael Schnedlitz ist für manche noch eine Variante. Wen die niederösterreichische Landesgruppe unterstützt, blieb vorerst weiter offen. Kickl gilt jedenfalls als wohlgelitten - der Purkersdorfer trat bei der jüngsten Nationalratswahl auch als niederösterreichischer Spitzenkandidat an.

Die Landesgruppen in Tirol, Salzburg, Kärnten und dem Burgenland signalisierten Unterstützung für Kickl. Haimbuchner hingegen, der sich immer hinter Hofer gestellt hatte, sagte am Mittwoch, dass er für Kickl "nach derzeitiger Sicht eine offensive Unterstützung nicht kundtun" würde: "Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube, aber wenn es dann so ist, wie es ist, wird man es akzeptieren." Seine Unterstützung hänge nicht in erster Linie an Personen, sondern an inhaltlichen Anforderungen, so Haimbuchner in den "OÖNachrichten". "Einem Bundesparteiobmann der FPÖ muss es gelingen, verschiedene Ansichten und politische Zugänge vom Burgenland bis nach Vorarlberg zu einen und konstruktiv zu kanalisieren."

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