Die Entscheidung trifft aber die ÖVP. Hören Sie da im Vorfeld schon Signale?
Vor allem aus den ländlichen Gemeinden, gleichsam über die Bande, meldet man sich seitens der ÖVP schon bei uns und hofft, das es zu dieser Mehrheit kommt, damit es endlich in Salzburg eine Veränderung gibt. lch kann nur hoffen, dass Landeshauptmann Wilfried Haslauer das auch ernst nimmt, in die eigene Partei hineinhört und die Vorschläge der eigenen Bürgermeister auch respektiert.
Am Abend der Salzburg-Wahl haben Sie von einer bürgerlichen Mehrheit in dem Bundesland gesprochen. War das auch schon eine Ansage in Richtung Bund?
Das letzte Wort hat immer der Wähler. In Salzburg hat der Wähler ganz klar entschieden, dass die stabilste Koalition eine ÖVP-FPÖ-Koalition wäre. Auf Bundesebene haben wir noch keine Überlegungen, mit wem wir koalieren würden. Wir sind bereit, mit jedem zu arbeiten. Entweder mit der SPÖ, wenn sie von ihrem Selbsthilfemodus in die Arbeit für die Bevölkerung zurückkehrt. Wir würden aber auch die ÖVP als Juniorpartner akzeptieren.
Und was ist mit den Grünen und den Neos?
Beide Parteien müssen erst einmal schauen, dass sie nach ihrer schwachen Performance nicht das gleiche Schicksal erleiden wie die Neos in Salzburg und aus dem Parlament hinausfliegen. Aber das wird der Wähler entscheiden.
Bleiben wir bei der ÖVP. Wie beurteilen Sie die momentane Gesprächsbasis?
Gleich wie mit allen anderen Parteien. Wir sind momentan auf einem Kurs, von dem wir uns nicht abbringen lassen. Da gibt es auch keine Mauscheleien mit anderen Parteien in den Hinterzimmern. Wir wollen eine Stärke erreichen, wo wir auf Augenhöhe und mit offenem Visier in Koalitionsverhandlungen treten werden, um das Beste für die österreichische Bevölkerung herauszuholen. So einfach ist das.
Sie haben von Juniorpartnern gesprochen. Das heißt: Wenn die FPÖ die Nummer eins wird, stellt sie den Kanzleranspruch?
Natürlich, alles andere wäre doch absurd.
Das hat es aber schon einmal im Jahr 2000 unter Jörg Haider gegeben. Da hat man dem Juniorpartner ÖVP den Kanzler überlassen.
Das war einer der größten Fehler in der Geschichte der Freiheitlichen Partei. Diesen Fehler werden wir nicht wiederholen. Wenn es der Wähler so will und wir mit Herbert Kickl als Erste durch das Ziel gehen, dann wird auch die FPÖ mit Herbert Kickl den Kanzleranspruch stellen.
Kanzler wäre dann Herbert Kickl.
Natürlich. Herbert Kickl hat in den vergangenen Jahren die Linie der FPÖ vorgezeichnet. Nicht nur in Wahlkämpfen, sondern auch in der laufenden Arbeit, wenn es etwa Themen wie Corona oder die Teuerung betroffen hat. Meiner Meinung ist er auch der beste Kandidat, um als Volkskanzler wieder Politik für die Bevölkerung zu machen.
Wer das nicht so sieht, ist Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Immerhin muss er den Regierungsauftrag geben. Wie wird die FPÖ damit umgehen?
Man muss als Demokrat ganz genau beleuchten, was hier im Raum steht. Da werden dann Stimmen nicht mehr gezählt, sondern gewogen. Und eine einzelne Person will entscheiden, was gute Stimmen und was böse Stimmen sind. Er versucht, damit ein demokratisches Gefüge auszuhebeln. Ich denke nicht, dass es in der Praxis so weit kommen wird. Wenn der Wähler die FPÖ und Herbert Kickl mit dem ersten Platz ausstattet, dann wird auch Herbert Kickl den Regierungsauftrag bekommen.
Mit den Koalitionen wird es nicht so einfach sein. In der SPÖ gibt es derzeit einen Kampf um den Parteivorsitz und alle drei Kandidaten sagen Nein zu Kickl und zur FPÖ.
Dass Hans Peter Doskozil bereits mit der FPÖ im Burgenland koaliert hat, zeigt, wie diese Showpolitik in einem internen Kampf ernstzunehmen ist. Auch Pamela Rendi-Wagner war einer Zusammenarbeit mit Herbert Kickl, als es darum ging, eine Notwehrgemeinschaft zu schmieden, sollte Schwarz-Grün zerreißen, nicht abgeneigt. Da wird noch viel Wasser die Donau hinunterfließen. Ich bin mir sicher, dass man an der FPÖ nicht vorbeikommen wird, wenn diese eine gewisse Stärke hat.
In Niederösterreich hat es wegen der schwarz-blauen Koalition einen riesigen Aufschrei gegeben, vor allem in der Künstlerschaft. Hat man nicht die Angst, dass sich das in noch stärkerem Ausmaß dann auf Bundesebene wiederholt?
Es hat einen Aufschrei in einer Künstlerszene gegeben, in einer eigenen Blase, die in den vergangenen Jahren sehr von Steuergeld profitiert hat. Es hat keinen Aufschrei in der Bevölkerung gegeben. Mein Eindruck ist, dass die breite Bevölkerung in Niederösterreich durchgeatmet hat. So ein Modell, dass man für die Menschen Politik macht, wünschen wir uns jetzt nach den Landtagswahlen auch für den Bund.
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