Foltervorwürfe gegen Wiener Polizisten

Fünf Wiener Polizisten werden verdächtigt, im November 2012 dem 36-jährigen Mitat Ü. mehrere Knochenbrüche zugefügt und ihn anschließend im Kommissariat Brigittenau eine Nacht lang in eine Zelle gesperrt haben. Ü. soll bei einer Verkehrskontrolle keinen Führerschein vorgewiesen und einen Alkoholtest verweigert haben. Nach seiner Entlassung aus der Haft fuhr Ü. in ein Spital , wo Ärzte mehrere Frakturen diagnostizierten – er erstattete daraufhin Anzeige. Die Polizisten müssen sich derzeit wegen Misshandlungsvorwürfen vor dem Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) verantworten.
Starke Schmerzen
Laut "Falter" erhob nun auch die Antikorruptionsbehörde des Innenministeriums (BAK) schwere Vorwürfe gegen die Polizisten. In einem Zwischenbericht werden die Beamten verdächtigt, den Mann sexuell belästigt, gewürgt und laut Krankenhausbefund mehrere Knochen gebrochen zu haben. Außerdem werde in dem BAK-Schreiben eine Amtsärztin schwer belastet, weil sie das Opfer nach der mutmaßlichen Misshandlung für arrestfähig erklärt habe, obwohl dieser während der Untersuchung "starke Schmerzen" verspürt haben soll.
Den Beschuldigten werde Amtsmissbrauch, unterlassene Hilfeleistung, schwere Körperverletzung und der Verdacht auf Quälen eines Gefangenen vorgeworfen. Gregor Rathkolb, der Anwalt des Opfers, bezeichnet im Falter das Vergehen der Polizisten als "Folter".
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