24 neue Zelte trotz neuer Quartierangebote
Konstruktive Konsequenzen statt "unerträgliches Hickhack" (ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl Leitner) brachte der erste Krisengipfel zur Flüchtlingsunterbringung.
Die Länder bieten nun 350 Plätze für Familien und unbegleitete Minderjährige an. 100 Plätze für Asylsuchende stellt die Stadtgemeinde Horn (NÖ) in einem ehemaligen Seniorenheim zur Verfügung. Laut Bürgermeister Jürgen Maier sei das in Absprache mit Landeshauptmann Erwin Pröll und Innenministerin Mikl-Leitner fixiert worden. Damit gebe es im Bezirk Horn insgesamt 149 Plätze. Maier hofft, dass dadurch die "unnütze Verquickung" der Flüchtlingsthematik mit der Bundesheerkaserne, die Verteidigungsminister (SP) Gerald Klug gegen den Willen der Stadt schließen will, ein Ende hat. Selbst etwas gegen das menschliche Leid tun will NEOS-Mandatar Sepp Schellhorn. Der Gastronom wird 40 Flüchtlinge aufnehmen.
Trotz der vielen Angebote wird Österreich ob der täglich bis zu 300 neuen Asylanträge vorerst aber nicht auf Zelte verzichten können. Am Wochenende sollen in Linz und Salzburg sogar 24 neue Zelte aufgestellt werden – 60 stehen dann insgesamt.
50 Asylwerber sind derzeit bereits in der Zeltstadt in Linz untergebracht, wie sich bei einem Lokalaugenschein am Donnerstag zeigte. Der Regen macht dort den Bewohnern weniger zu schaffen als die Kälte.
"In der Nacht ist es wirklich sehr kalt, obwohl im Zelt wirklich gut eingeheizt wird. Ich hoffe, dass ich in Österreich bleiben darf. Ich will arbeiten", sagt Jumo Mahammad Nour (20) aus Syrien. Der junge Syrer darf weiter hoffen: Das neue, gestern im Nationalrat beschlossene Asylsystem, sieht eine Entlastung der Erstaufnahmezentren Traiskirchen und Thalham, schnellere Asylverfahren sowie eine einheitliche Basisversorgung für Flüchtlinge jedweden Status vor.
Ein Lagerkoller mache sich in der Zeltstadt laut Karl Sternberger vom Landespolizeikommando zum Glück noch nicht breit. "Die Flüchtlinge werden hier gut von der Sozialorganisation betreut." Das Interesse der Bevölkerung sei groß, berichtet auch ein Ordner, der aufpasst, dass niemand unbefugt aufs Gelände kommt. Es gebe aber viele Zaungäste, die die Flüchtlinge besuchen wollen. Die Asylwerber selbst seien sehr kommunikativ. "Viele wollen Deutsch lernen und fragen mich nach allen möglichen deutschen Vokabeln."
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