Fernunterricht brachte Hälfte der Eltern an ihr Limit
Die erneuten Schulschließungen zu Jahresbeginn haben einen Teil der Eltern und Schüler an ihre Grenzen gebracht. Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Studie der Uni Linz in Kooperation mit dem Landeselternverband Niederösterreich (bundesweit 3.450 befragte Eltern von Schulkindern). Dabei gab rund die Hälfte der Eltern an, mit ihren Kräften am Limit zu sein. Ein Drittel der Schüler war während der jüngsten Schulschließungen insgesamt überfordert.
Fast jeder zweite Schüler und jede zweite Schülerin empfand der Befragung zufolge vor allem das selbstständige Lernen als sehr schwierig, die fehlenden Sozialkontakte waren für acht von zehn eine große Herausforderung. Für Schule und Lernen wendeten die Kinder und Jugendlichen im Jänner zwar noch immer weniger Zeit auf als vor Beginn der Pandemie (sechs statt acht Stunden), im Vergleich zum ersten Lockdown gab es allerdings einen Zuwachs. Studienautor Christoph Helm, der die Abteilung für Bildungsforschung der Uni Linz leitet, führt das auf deutlich mehr investierte Lernzeit daheim und auf die Betreuungsmöglichkeiten an den Schulen zurück.
Dennoch glauben sechs von zehn Eltern, dass ihr Kind während der Schulschließungen im Jänner deutlich weniger dazugelernt hat als im normalen Unterricht vor der Pandemie. Die Qualität des Fernunterrichts schätzte fast ein Drittel der Eltern im Jänner als niedrig ein, ein Viertel als hoch.
Die Lernbegleitung der Kinder bzw. die fehlende Zeit dafür empfand rund die Hälfte der Mütter und Väter als große Belastung. Schulschließungen wurden bei der Befragung von der Hälfte der Eltern als Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie abgelehnt. Zuspruch gibt es indes für Fördermaßnahmen: Zusätzlichen Förderunterricht und Förderstunden in Schularbeitsfächern würde die Hälfte wahrnehmen, Lernbetreuung in den Ferien jeder dritte Elternteil. Eine Verkürzung der Sommerferien fände unter Eltern derzeit hingegen keine Mehrheit: Nur vier von zehn Eltern sind dafür.
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