Urlaub statt Feiertage? ÖVP, FPÖ und SPÖ gegen Kapsch-Vorstoß

Urlaub statt Feiertage? ÖVP, FPÖ und SPÖ gegen Kapsch-Vorstoß
Präsident der Industriellenvereinigung machte Vorschlag im KURIER. Den findet auch die ÖVP "realitätsfremd".

Die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ haben sich am Samstag klar gegen den "Denkansatz" von Industriellenvereinigungs-Präsident Georg Kapsch zum Ende von Feiertagen ausgesprochen. Dieser hatte im KURIER eine generelle Abschaffung der Feiertage ins Spiel gebracht hatte. Sowohl ÖVP-Klubchef August Wöginger wie auch FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky lehnten die Überlegungen als "realitätsfremd" bzw. "absurd" ab.

"Die Aussage von IV-Präsident Georg Kapsch, die Feiertage abzuschaffen, ist vollkommen realitätsfremd, um nicht zu sagen absurd", sagte Wöginger. "Feiertage sind und bleiben wesentlicher Bestandteil in Österreich, nicht nur für die Religionsausübung, Zeit für die Familien sondern auch für die Freizeitgestaltung und das Ehrenamt. Als Volkspartei garantieren wir, dass daran niemals gerüttelt wird."

"Fantasien"

Auch Vilimsky wies die Idee strikt zurück: Die "Feiertags-Fantasien" Kapschs seien "ein völlig entbehrlicher Diskussionsbeitrag. Die Umwandlung von gesetzlichen Feiertagen in persönliche Urlaubstage wird es niemals in Österreich geben und wäre auch nur absurd". Es sei "völlig unverständlich, warum Herr Kapsch hier medial für Verunsicherung sorgt".

Ein klares Nein zu Kapschs Vorschlag kam am Samstagabend auch von der SPÖ. Dieser Vorstoß lasse "alle Alarmglocken schrillen", sagte SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch in einer Aussendung.

Denn es habe sich "schon oft gezeigt, dass ÖVP und FPÖ willfährige Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft sind", so der SPÖ-Abgeordnete. "Obwohl ÖVP und FPÖ in einer ersten Reaktion zurück gerudert sind, bleibt der Eindruck, dass Kurz und Strache die Geister, die sie riefen, offenbar nicht loswerden. Da hilft auch das ganze Dementieren nichts", sagte Muchitsch. Die ÖVP-FPÖ-Regierung vertrete nicht die Interessen der Arbeitnehmer, sondern hänge "am Gängelband von Industrie, Wirtschaft und ihrer Großspender", das habe die Koalition "mit der Einführung des 12-Stunden-Tags deutlich bewiesen". Auch "die Streichung des freien Karfreitags" habe gezeigt, "dass in der Regierung Industrie und Wirtschaft den Ton angeben".

Kapsch hatte im KURIER-Interview ausgeführt, man könnte die Feiertage allesamt abschaffen, ohne jemandem etwas wegzunehmen. Die Anzahl der bestehenden Feiertage könnte dann in Urlaubstage umgewandelt werden, so die Idee.

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