Faßmann über Grüne: "Sigi Maurer kann ich nur Blumen streuen"

Faßmann über Grüne: "Sigi Maurer kann ich nur Blumen streuen"
Keine Gießkanne: Um zusätzliche Mittel werden sich Schulleiter künftig bemühen müssen, sagt Bildungsminister Faßmann.

Mit dem Sturz der Regierung Kurz I musste auch Heinz Faßmann seinen Schreibtisch am 3. Juni 2019 räumen, seit Dienstag ist der gebürtige Düsseldorfer wieder zurück im Bildungsministerium am Minoritenplatz. Und das in bester Laune, konnte er diesmal doch die Bildungs- und Wissenschaftsagenden des Koalitionspaktes mitverhandeln. Das konnte er beim ersten Mal noch nicht.

Aber ist es deshalb ein türkises Programm geworden?

„Nein", sagt Faßmann, "es ist ein gemeinsames Programm mit den Grünen und aus meiner Sicht ein sehr gutes. Oder wie der Bundespräsident sagte, es ist ein rot-weiß-rotes-Programm.“

Für sein Gegenüber bei den Verhandlungen, die Grüne Sigi Maurer, die inzwischen Klubchefin ist, findet er nur lobende Worte: „Ich kann ihr nur Blumen streuen. Sie und die ÖVP-Verhandlungsführerin Margarete Schramböck haben das hervorragend gemacht“, sagt Faßmann. Die Verhandlungspartner seien sich schnell einig gewesen, dass es „eine gute Forschung braucht, auch für die Qualität des Standortes Österreich. Dass wir Universitäten brauchen, die gut funktionieren. Dass wir ein Bildungssystem brauchen, das fördert und fordert und einigermaßen fair ist und auch finanzierbar ist. Darüber haben wir einen guten Konsens erzielt.“

Prioritäten

Als vorrangig sieht der alte neue Minister zuerst einmal eine bessere Unterstützung für Brennpunktschulen – Faßmann nennt sie „Schulen mit besonderen Herausforderungen“.

Diese sollen deutlich mehr Unterstützung bekommen, finanziell und personell, aber „nicht mit der Gießkanne. Die Schulen müssen erklären, was ihr Problem ist, was sie an ihrem Standort brauchen, wie sie zusätzliche Ressourcen einsetzen wollen und welche Erfolge sie erwarten. Darüber müssen sie nachdenken, es sollen also maßgeschneiderte Lösungen sein. Eine Art Wettbewerbsverfahren, bei dem sich die Schulen anstrengen müssen.“ Das nötige Geld werde er bereitstellen.

Dann stehe auch der Ausbau der Ganztagsschulen auf dem Programm, für Faßmann ein „bildungspolitisches, ein sozialpolitisches und ein familienpolitisches Programm. Es geht da ja auch um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die erleichtert werden soll.“

Wichtig sei dabei, dass es für Kinder aus sozial schwachen Familien ein attraktives Angebot gebe. „Da brauchen wir flankierend auch Elternarbeit, um zu erklären, um sie zu überzeugen, dass das große Vorteile hat, wenn dort Hausübungen gemacht werden können und der Stoff des Vormittags wiederholt wird.“

Wichtig sei auch die Digitalisierung. „Das war bisher vor allem konzeptuell, jetzt müssen wir das in die Schulen hineintragen.“ Dass Laptops und Tablets zur Verfügung gestellt werden sollen, sei wichtig. „Aber auch da müssen die Schulleiter zuerst sagen, was sie brauchen – und wie sie das einsetzen wollen.“

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