Experte: Dynamik der britischen Variante wird in Spitälern aufschlagen
In Wien werden die Intensivbetten aufgestockt. Die neuen Varianten machen sich auf den Stationen bemerkbar. Mit den Varianten habe man "etwas mehr Patienten auf den Intensivstationen" als vorher, das sagt Stephan Kettner, Wiener Koordinator für Intensivbetten, im Ö1-Morgenjournal. Allerdings würden die Impfungen schon wirken – Die infizierten Patienten und Patientinnen haben sich verändert – weniger aus Wohn- und Pflegeheimen und auch weniger medizinisches Personal.
Kettner sieht eine anstrengende Zeit für die Intensivmedizin voraus, aber in den "nächsten Wochen" sollte man eine "deutliche Entlastung" sehen, so Kettner.
Kipppunkt bei 700 bis 800 Betten
Einerseits wurden vor Kurzem Öffnungsschritte in Aussicht gestellt, andererseits sprach Gesundheitsminister Rudolf Anschober von einer "alarmierenden Situation" - wie soll man sich auskennen?
Worum es derzeit gehe, erklärt Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GesmbH, im Morgenjournal: "Wie kann es gelingen ein Maßnahmenset zu definieren, wo letztlich auch die Bevölkerung gut mitkann." Die Dynamik der britischen Variante werde jedenfalls auch in den Spitälern "aufschlagen", sagt Ostermann.
"Wir haben hier auf jeden Fall noch Reserven". Der Kipppunkt liege irgendwo zwischen 700 und 800 Betten, die mit Covid-Patienten belegt sind, so Ostermann.
Das Problem an der britischen Variante: Die Variante sei um 23 Prozent höher infektiös. Bei der ursprünglichen Variante stecke eine Person eine weitere an. Bei der britischen Variante seien es 1,2 bzw. 1,3 Personen.
Waren die Öffnungsschritte Mitte Februar ein Fehler?
Sie "waren dringend notwendig", sagt Ostermann. Es sei wichtig gewesen, dass Schulen und Kindergärten wieder öffnen.
Jetzt müsse man eine Kommunikation finden, die der Bevölkerung klarmacht, dass es "jetzt wirklich nochmals um die Eindämmung der Pandemie geht".
Ostermann ist zuversichtlich, dass die Hotspots schnell eingedämmt werden können. Aber es sei schon wichtig in Zukunft hier schneller zu reagieren, so der Experte.
Rücknahme der Lockerungen bei Inzidenz von 200?
Ostermann sieht das als eine kluge Empfehlung. Bei 200 sollte man "beherzt" darüber nachdenken muss, wie man die Pandemie schneller in den Griff bekommen könnte. Je höher die Inzidenz, desto schwieriger werde es, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen.
Ostermann zum Schluss: "Wenn ich allerdings sehe, dass ich (…) in einzelnen Bezirken in bestimmten Bereichen eine entsprechende Dynamik habe, dann müssen wir sicher darüber nachdenken, welche Maßnahmen wir letztlich wieder zurücknehmen können."
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