Eurofighter steht jetzt auf der Abschussliste

Eurofighter kostete 1,5 Milliarden Euro
Saab Gripen könnten künftig über Österreich wachen.

Der Eurofighter zählt zu den modernsten Kampflugzeugen der Welt und hat in Österreich dennoch einen denkbar schlechten Ruf. Wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen in der Höhe von rund 100 Millionen Euro beschäftigen die Flieger vom Typ Typhoon mittlerweile nicht nur einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, sie sind auch bei Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil in Ungnade gefallen. Das liege laut dem Verteidigungsministerium vor allem an den hohen Betriebskosten, die sich nach Schätzungen auf rund 80 Millionen Euro pro Jahr belaufen.Nach KURIER-Informationen sieht es ganz danach aus, als könnten die einst 1,6 Milliarden teuren 15 Eurofighter nach nur zehn Jahren im Einsatz vom österreichischen Himmel verschwinden. Schon vor Monaten setzte Doskozil eine 30-köpfige Expertenkommission ein, die sich mit möglichen Alternativen zu den Kampfflugzeugen beschäftigten sollten. Das Ergebnis, von den Militärs strengst unter Verschluss gehalten, soll am kommenden Freitag bekannt gegeben werden.

Fest steht, dass insgesamt 16 Varianten der künftigen österreichischen Luftraumüberwachung durchgespielt wurden. Ausgeschlossen wurde lediglich, dass ein anderes EU-Land die Sicherung des österreichischen Luftraums übernimmt. Als neutrales Land könne sich Österreich nicht in eine solche Abhängigkeit begeben, heißt es.

Favorit Schweden

Wiewohl sich das Heer sehr bedeckt hält, sind doch Signale durchgesickert, wonach in der Kommission ein Umstieg auf den Saab Gripen angedacht wird. Ein Déjà-vu für Österreich: Bei der Suche nach einer Nachfolgemaschine für den Saab Draken im Jahr 2003 unterlag der Gripen dem Eurofighter.

Der Gripen (Saab JAS 39), ist als Ein- und Doppelsitzer verfügbar und in Rankings der besten Mehrzweckkampfflugzeuge der Welt stets vertreten. Gebrauchte Flieger der Version C/D könnten wohl verfügbar sein. Allerdings hat Saab erst kürzlich den neuen "Super Gripen" der Version E/F vorgestellt – stärker auf Multi-Kampfjet getrimmt als sein Vorgänger und teurer.

Doch der Eurofighter ist nicht das einzige Problem. Der zweite Flugzeugtyp, die langsamen Saab 105, sind nur noch bis 2020 einsetzbar. Derzeit verrichten sie – aus Kostengründen – im Wechselspiel mit dem Eurofighter Überwachungsaufgaben.

Will man die 105er ersetzen, hat Militärexperte Georg Mader – er ist Österreich-Korrespondent des internationalen Militärfachmagzins Jane’s Defence – mehrere Varianten parat. Denkbar seien etwa das Modell M-346 (oder der Nachfolger M-345) des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo, der sich bereits in Stellung gebracht hat. Auch am Zettel hat er die Aero L-159 aus Tschechien, ein leichtes Erdkampfflugzeug, sowie den britischen Strahltrainer BAE Hawk. Die immer wieder gern genannten gebrauchten F-16 aus den USA seien dagegen nur mehr schwer zu bekommen.

Bleibt noch die spannende Frage, was mit den ungeliebten Eurofightern passieren soll. Eine Rückabwicklung des Kaufs halten Experten für juristisch schwierig, aber denkbar. Oder es findet sich ein Käufer für die Maschinen.

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