Epidemiologin: "Die Entscheidung ist eine Gratwanderung"

Knapp 60.000 Neuinfektionen. Für Epidemiologin Schernhammer war die Zahl "vorhersehbar".

Die Zahl der Neuinfektionen hat mit knapp 60.000 einen Höchstwert erreicht. Ab April sollen die Testmöglichkeiten in Österreich limitiert werden. Konkret soll es ab dann nur mehr 5 PCR-Tests und 5-Antigen-Tests pro Person und Monat geben. Wie viel die Tests danach kosten werden, das sei, so Gesundheitsminister Johannes Rauch, derzeit in Ausarbeitung begriffen. 
Harsche Kritik am Vorgehen der Regierung kommt seitens der Opposition. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zeigt sich "sprachlos und fassungslos" ob der Entscheidung der Bundesregierung - Wien will am Donnerstag über einen eigenen Weg und strengere Regeln beraten.

Epidemiologin Eva Schernhammer, Mitglied des Expertengremiums der Bundesregierung und wissenschaftliches Mitglied der Krisenkoordination Gecko, sagt auf die derzeitige Situation in der ZiB2 am Mittwoch angesprochen: "Es war vorhersehbar, dass es mit Omikron zu sehr hohen Infektionszahlen kommt".

Die Gecko-Experten haben, so beteuert Schernhammer, dafür plädiert, die Maßnahmen erst zu lockern, wenn die Infektionszahlen im Sinken begriffen sind - allein die Politik hat anders entschieden.

"Die Gecko-Kommission hat ein wissenschaftliches Mandat. Die Entscheidung ist eine Gratwanderung", so Schernhammer. "Ich persönlich hätte die hohen Fallzahlen lieber nicht gesehen."

Schernhammer zu den Öffnungsschritten und dem Fallenlassen der Maßnahmen:  "Die jetzige Entscheidung kann ich nachvollziehen, aber ich bin damit nicht zufrieden." Die Expertin fordert mehr FFP2-Masken ein und das Social Distancing zu pflegen, bis die Fallzahlen wieder sinken.  Ebenso plädiert sie dafür, die Home-Office-Möglichkeiten wieder mehr zu ermöglichen. 

Schernhammer geht davon aus, dass im Herbst wieder viele Menschen ungeschützt gefährdet sein werden, sich mit Corona zu infizieren. Grund: Der Immunschutz durch Impfung oder eine durchgemachte Infektion nimmt ab. Die Quarantäne-Regeln hätte sie auf Nachfrage eher "stufenweise" zurückgenommen. 

Das Aus für unbegrenzt kostenlose Tests begrüßt Eva Schernhammer. 

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