Entscheidung zu Verschärfung der Maskenpflicht fällt heute

Entscheidung zu Verschärfung der Maskenpflicht fällt heute
Die Regierung berät, ob, ab wann und in welchen Bereichen in ganz Österreich wieder Masken getragen werden müssen.

134 Neuinfektionen mit dem Coronavirus wurden am Samstag in Österreich gemeldet. Tags zuvor waren es 169 – so viele wie seit Mitte April nicht mehr. Noch sei die Lage unter Kontrolle, da sich die meisten Neuinfektionen auf einige eingrenzbare Ausbrüche konzentrieren, beruhigt die Bundesregierung.

Eine Entwarnung für Gesamtösterreich bedeute das allerdings nicht. Aus diesem Grund werden Kanzler, Vizekanzler, Gesundheits- und Innenminister am Sonntag zusammentreffen und über das weitere Vorgehen beraten.

Zentraler Punkt wird dabei eine neuerliche, bundesweite Verschärfung der Maskenpflicht sein. Eine solche könnte notwendig werden, hatte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Freitag in der ZIB2 angekündigt. Ob, ab wann und in welchen Bereichen, das will die Bundesregierung bei ihrem Treffen festlegen. Auch darüber, welche Parameter für eine Wiedereinführung ausschlaggebend sein sollen, müssen sich die Regierungsvertreter einigen. Aktuell gibt es keine einheitliche Verpflichtung, was das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes betrifft.

Außerdem wünscht sich Kurz mehr Tempo bei der Etablierung eines Ampelsystems, das die Ansteckungsgefahr bis auf Bezirksebenen heruntergebrochen anzeigt. So könne man in betroffenen Gegenden zusätzlich zur Maskenpflicht ein zielgerichtetes Vorgehen ermöglichen.

Lineare Steigerung

Fakt ist: Seit Anfang Juli hat die Zahl der Neuinfektionen deutlich angezogen. In den vergangenen vier Tagen wurden jeweils Fälle im – teils deutlich – dreistelligen Bereich bestätigt. Dadurch ist auch das Wachstum im Viertagesschnitt wieder auf 0,74 Prozent gestiegen. Ende Juni waren es noch 0,35 Prozent.

Fakt ist aber auch: Der Großteil der Neuinfektionen lässt sich auf nur drei Bundesländer – Oberösterreich, Niederösterreich und Wien – zurückführen. So auch der am Samstag bekanntgewordene Fall im Stift Heiligenkreuz. Ein slowakischer Bischof hatte einen Priester angesteckt, dieser befindet sich nun mit leichten Symptomen in Quarantäne. Auch der Abt und fünf weitere Brüder wurden abgesondert, sie weisen jedoch bisher keine Symptome auf.

Zum Problem könnte noch werden, dass der positiv getestete Priester in Trumau eine Messe vor 30 Gläubigen gelesen hat, die nun auch alle getestet werden.

Trotz allem gebe es momentan eine „klar lineare, aber keine exponentielle Steigerung“, wird im Stab von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betont.

Regionale Abgrenzung

In einer Aussendung betonte Anschober, eine zweite Welle solle „mit aller Kraft“ vermieden werden. Wäre eine solche doch „gesundheitlich verheerend und hätte gravierend negative Folgen auf die Wirtschaftsentwicklung und die soziale Lage“.

Dennoch beobachte man angesichts der vorhergehenden Lockerungen nichts Unerwartetes. „Regionale Ausbrüche müssen regional abgegrenzt werden“, so Anschober. Manche Bundesländer müssten auch bei den Testungen schneller werden und das Risikobewusstsein bei einem Teil der Bevölkerung wieder steigen. Grundsätzlich gelte weiter: Die richtigen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt. In diesem Sinn werde auf Anschobers Initiative aktuell auch die Frage nach einer Ausdehnung der Maskenpflicht überprüft.

Was freilich auch in die Überlegungen miteinfließen könnte, ist der psychologische Effekt einer ausgeweiteten Maskenpflicht. Sind die Schutzmasken doch sichtbare Zeichen dafür, dass sich das Virus keineswegs auf dem Rückzug befindet – ganz im Gegenteil.

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