Eine warme Mahlzeit um 1,40 Euro: Alternativen zum "McNehammer“
1,40 Euro für einen Hamburger, 3,50 für einen Burger samt Pommes: Das mag der Kanzler für eine warme Mahlzeit für Kinder ausreichend halten („nicht gesund, aber billig“), heimische Köche zeigen aber: Es geht besser.
„Unser Bundeskanzler klärt uns über Ernährung auf. Ich könnt’ weinen“, postete Max Stiegl, Starkoch aus dem Burgenland. Er kann beim Preis mithalten: „Um 3,50 Euro kannst ein Essen für eine vierköpfige Familie zubereiten.“ Die Kanzler-Äußerung ist ihm mehr als sauer aufgestoßen. „Und zwar nicht nur als Koch. Das ist eine Themenverfehlung und trifft mich als Vater sehr.“ Aber auch als Koch. „Wir setzen uns alle für eine vernünftige Ernährung der Kinder ein, und dann so was.“ Er habe Nehammer eingeladen, „sich der Diskussion zu stellen“. Vielleicht sogar am Herd.
Was Stiegl vermitteln würde? Zum Beispiel, dass die Zubereitung einer warmen Mahlzeit nicht zeitaufwendig sein muss. „Erdäpfelspalten aus dem Backrohr, das lieben meine Kinder.“ Oder, „wenn gar nichts sonst da ist“, auch Nudeln mit Butter oder Öl. Und: „Jede einfache Gemüsesuppe ist ein Paradebeispiel für eine warme Mahlzeit.“ Weitere Klassiker für warme und günstige Gerichte aus Stiegls Küche wären noch: Krautfleckerln und das klassische Restlessen Grenadiermarsch.
Kochen ist politisch. Das sagte auch Sarah Wiener, Köchin und EU-Abgeordnete für die Grünen. Sie hat vor Kurzem ein neues Kochbuch veröffentlicht. Bei den Ringerlrezepten beschreibt sie, wie einmal Gekochtes wieder verwendet werden kann.
Er wolle Hilfe leisten, damit die Menschen in diesem Land nicht „wieder blöd angeredet werden, weil sie kein warmes Essen zubereiten können“, sagt der Gastronom und ehemalige Neos-Abgeordnete Sepp Schellhorn auf seinem Instagram-Kanal. Und er zeigt, wie man Gnocchi aus Bio-Erdäpfeln mit Bio-Paradeisern um 0,71 Euro pro Person zubereiten kann. Und zwar so, „dass sie Kindern und Erwachsenen schmecken“. Tomaten, Schalotten, Knoblauch, außerdem Kartoffeln, Parmesan, Butter und Mehl braucht er dazu. Die Gnocchi lassen sich gut vorbereiten, die Sauce ist in wenigen Minuten zubereitet.
Elisabeth Degenhart erklärt seit geraumer Zeit, dass man billig Gutes kochen kann – auch, aber nicht nur aus Resten. „Man muss keine Nudeln mit Ketchup machen. Mit ein bisserl Liebe kann man viel auf den Tisch zaubern“, sagt sie. Die Tirolerin schrieb das „1-Euro-Kochbuch“ vor neun Jahren. Es war damals nicht leicht, einen Verlag zu finden. Schließlich wurde ihr Werk aber zum Erfolg – vor allem in Zeiten der Teuerung. Es gibt bereits acht Auflagen. Mit einem Euro kommt man zwar nicht mehr aus, aber 1,50 Euro sollten ausreichen.
202 Rezepte sind darin zu finden – wie Reisfleisch (siehe oben), überbackene Polenta oder Scheiterhaufen. Degenhart empfiehlt Familien eine Wochenplanung der Mahlzeiten samt Einkaufsliste. „Sonst kauft man planlos ein.“ Und damit teuer.
Es ist nicht so, dass die Kochbuchautorin selbst noch nie in einem Fast-Food-Lokal essen war. Mit ihren Enkerln geht Elisabeth Degenhart. zwei Mal pro Jahr, weil es den Jungen Spaß macht. Aber: „Schmecken tut’s mir nicht.“
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