"Ein Zaun würde den Tourismus lahmlegen"
Brauchen die Südsteirer einen Zaun, um sich angesichts der Flüchtlingsmärsche sicher zu fühlen? Soll die Grenze mit Maschendraht- oder einem Stacheldraht-Wall geschützt werden? Wer sich in diesen Tagen mit Bürgermeistern und Unternehmern der Region unterhält, bekommt fast allerorten die selbe Antwort: Kaum jemand befürwortet einen Zaun.
"Die Menschen wollen keine kilometerlangen Barrieren. So wollen nur, dass die Flüchtlinge kontrolliert werden, und dass dies geordnet abläuft", sagt Karl Wratschko, Bürgermeister der Wein-Gemeinde Gamlitz zum KURIER. Gamlitz liegt von Spielfeld aus betrachtet im Hinterland. Die Sorge, dass ihn bzw. seine Bürger Ausweich-Bewegungen von Flüchtlingen treffen, hegt Wratschko nicht: "Die Flüchtlinge haben ein Ziel und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist vorhanden. Am meisten schadet der Stimmung, wenn der Eindruck von Chaos entsteht."
"Die Ängste sind so groß, dass die FPÖ bei uns derzeit eine absolute Mehrheit hätte."
Mureck liegt einige Kilometer flussabwärts und hat eine natürliche Grenze zu Slowenien – die ausnehmend schnell fließende Mur. An der Stimmung in der Bevölkerung ändert das aber wenig. "Unsere Bürger sind extrem besorgt. Die Bilder von Menschen, die Zäune durchbrechen, halten sich nachhaltig im Gedächtnis." Einen Grenzzaun hält Vukan nicht zwingend für geboten. Sehr wohl aber stärkere Patrouillen: "Mehr Präsenz von Polizei und Bundesheer würden das Sicherheitsgefühl wieder stärken."
„Ein paar Kilometer würden genügen, damit niemand die Grenzstation umgehen kann.“
Von der Performance der Bundesregierung ist Höflechner enttäuscht ("Das ist erschreckend"), einen Zaun erachtet er für nötig – aber nur rund um die Grenz-Station. "Ein paar Kilometer zur Mur, ein, zwei Kilometer hinauf ins Hügelige, das würde genügen. Es geht nur darum, dass diejenigen, die nicht lange warten wollen, nicht auf die Idee kommen, die Grenz-Station zu umgehen."
Soweit die Bürgermeister. Was sagen die Unternehmer, die Touristiker?
"Ein Zaun ist ein Unsinn, weil es den Tourismus lahmlegen würde. Die Symbolik wäre schlimm."
"Ich kann mir eine Landschaft mit Grenzzaun nicht vorstellen. Auch in der Tito-Zeit gab es keinen Zaun."
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