Ein Mal wöchentlich steht Gedächtnistraining auf dem Programm
"Frohsinn" – auf diesen Namen ist das niederösterreichische Landespflegeheim in Zwettl gleich unterhalb des Krankenhauses getauft. Eine heitere Stimmung ist tatsächlich spürbar, als der KURIER zu Besuch ist. Auch wenn die Pflegekräfte von großen Herausforderungen sprechen, weil sie immer öfter mit Demenz- und psychiatrischen Erkrankungen sowie mit der Hochaltrigkeit zu tun hätten, zeigt sich hier, dass der zwischenmenschliche Umgang nicht zu kurz kommt. "Wir holen die Patienten dort ab, wo sie geistig gerade stehen, und achten auf ihre Biografie, Werte und ihr Verhalten", sagt Pflegedienstleiterin Silvia Neugschwandtner.
Um den mehr als 100 Bewohnern in Zwettl mehr zu bieten, als nur Pflege und Betreuung, spielen ehrenamtliche Mitarbeiter eine zentrale Rolle. Im Haus Frohsinn kommen täglich Freiwillige vorbei, um den Pflegebedürftigen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu geben. Das Angebot reicht von Besuchsdienst über Geschichten vorlesen, Spazieren gehen bis hin zu Musizieren, Stricken oder Basteln.
"Seit drei Jahren spiele ich mit den Bewohnern immer am Dienstag Karten. Es macht Spaß und ist schön zu sehen, wie viel Dankbarkeit man zurück bekommt", erzählt Margarete Weiß, während sie das "Herz Ass" ausspielt, um die "Pik Dame" von Frau Pfeiffer zu stechen.
Nur wenige Meter weiter geht es ruhiger zu. Dort sitzt die frühere Volksschullehrerin Helga Zöhrer, 82, mit drei Hausbewohnern rund um einen Tisch. Darauf liegen unterschiedlich farbige Plastik-Buchstaben. "Wichtig ist, dass die Bewohner ihr Hirn anstrengen müssen", sagt Zöhrer. Deshalb steht einmal in der Woche Gedächtnistraining auf dem Programm. Angelika hat als Aufwärmübung ihren Namen fast fertig buchstabiert vor sich liegen. Es fehlt nur noch das letzte "A".
"Meistens suchen wir uns ein Thema und müssen dazu Begriffe finden. Heute kommt ’Garten’ dran", sagt Zöhrer. Seit dem Tod ihres Mannes ist sie gerne im Pflegeheim, weil sie hinter dieser Tätigkeit eine sinnvolle Aufgabe sieht.
Auch Tiere sind willkommen. "Hummel" ist ein ausgebildeter Therapiehund. Er kann knifflige Aufgaben – "Leckerlis" aus einer Holzdose holen – lösen. "Wir haben die Ausbildung gemacht, damit auch andere mit meinem Hund Spaß haben können", erzählt Besitzerin Margarete Kapeller, die seit 2012 ehrenamtlich tätig ist. "Es ist schön zu sehen, wenn Hummel traurige Menschen zumindest für einen Moment wieder fröhlich machen kann", sagt die Hundebesitzerin.
"Wir spüren, dass diese Abwechslung den Bewohnern gut tut. Uns fehlt oft die Zeit, um uns so intensiv mit ihnen zu beschäftigen. So ist das Ehrenamt eine wichtige Ergänzung zu unserer Pflegearbeit", sagt Neugschwandtner. 2015 stellten in NÖ ca. 1900 Ehrenamtliche 280.000 freiwillige Stunden in den Heimen bereit.
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