Ein Jahr Türkis-Blau: ÖVP bei 34 Prozent, FPÖ stabil
Die Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 war eine historische. Die Grünen schafften mit 3,8 Prozent den Einzug ins Parlament nicht – die nach dem Ex-Grünen Peter Pilz benannte Liste zog mit 4,4 Prozent ein. ÖVP(+7,48 Prozent) und FPÖ (+5,46 Prozent) legten zu, SPÖ und Neos hielten sich stabil bei 26,8 bzw. 5,3 Prozent.
Ein Jahr später schreibt die ÖVP-FPÖ-Regierung gleichsam Geschichte: Entgegen den Umfragewerten von Vorgänger-Regierungen und trotz umstrittener Reformen wie Arbeitszeitflexibilisierung alias 12-Stunden-Tag erfreuen sich die Koalitionspartner anhaltend hoher Beliebtheit.
Während die Freiheitlichen als Juniorpartner ihre Stimmen laut KURIER-OGM-Umfrage quasi halten (26 Prozent) legt die Volkspartei im Vergleich zur Wahl zu. Derzeit würden 34 Prozent der Wähler bei Türkis ihr Kreuz machen – das sind 2,5 mehr als bei der Wahl 2017.
Weit mehr als die Hälfte der 802 Befragten – 58 Prozent – ist mit der türkis-blauen Regierung derzeit zufrieden (21 Prozent „sehr zufrieden“; 37 Prozent „eher zufrieden“). „Es gibt nur ein paar vereinzelte Ausreißer bei der Zufriedenheit“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer, „und diese werden kompensiert durch mit der Regierung zufriedene SPÖ-, Neos- und Grün-Wähler.“ Sechs Prozent der türkisen Wähler sind mit der ÖVP „eher unzufrieden“, bei den blauen Wählern sagten das drei Prozent über die FPÖ.
Mit dem jüngsten Kanzler der Zweiten Republik „sehr zufrieden“ und „eher zufrieden“ sind in Summe 59 Prozent aller Befragten. Damit erhält Sebastian Kurz mehr Zustimmung als die Regierung (58 Prozent).
Beliebter bei Älteren
„Mit zunehmendem Alter steigt die Zufriedenheit mit Kurz“, führt Bachmayer aus. 65 Prozent der Pensionisten sind mit seiner Politik d’accord. Der längst dienende Parteichef, Vizekanzler Heinz-Christian Strache, hat in eben dieser Altersgruppe 44 Prozent Zustimmung. Die meisten Sympathisanten hat der Vizekanzler bei den unter 50-Jährigen. Insgesamt sind 45 Prozent der Befragten mit Strache zufrieden (17 Prozent „sehr zufrieden“; 28 Prozent „eher zufrieden“). Indes geben 51 Prozent an, mit Strache unzufrieden zu sein – 35 Prozent sind es mit Kurz.
„60 Prozent haben das FPÖ-Programm gewählt“, sagte Strache am Wahlabend 2017. Jetzt danach gefragt, wer sich in der Regierung durchsetzt, geben 41 Prozent an: die ÖVP; 33 Prozent nennen die FPÖ. „Interessant ist, dass bei den Oppositionsanhängern 55 Prozent glauben, dass die FPÖ in der Regierung den Ton angibt – mehr als bei den Freiheitlichen mit 40 Prozent,“ so Bachmayer.
Zurückzuführen sei die Zustimmung zur Regierungsarbeit auf die Opposition. „Die Regierungsparteien profitieren vom doppelten Rücktritt von Christian Kern.“ (Kern trat erst als Parteichef zurück und vergangenen Samstag von seiner geplanten EU-Kandidatur). Die SPÖ „hat unter diesen Nebenwirkungen zu leiden“, so Bachmayer.
Gemäß OGM-Hochrechnung könnte die SPÖ mit Pamela Rendi-Wagner an der Spitze ihre 26 Prozent knapp halten. Gleiches gilt für die Neos mit ihrer neuen Frontfrau Beate Meinl-Reisinger. mit sechs Prozent. Ganz anders ist die Situation bei den Grünen. Sie würden mit Werner Kogler an der Spitze wieder ins Parlament einziehen – Peter Pilz würde mit seiner Liste aus selbigem fliegen.
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