Streit um Drosten-Dissertation: "Ich bin ein Bauernopfer"

Streit um Drosten-Dissertation: "Ich bin ein Bauernopfer"
Plagiatsjäger Stefan Weber über Drostens Dissertation, die Causa Aschbacher und eine gemeinsame Plagiatsstudie mit dem IHS.

KURIER: Sie sind wegen eines Rechtsstreits in die Schlagzeilen geraten, der nicht einer gewissen Skurrilität entbehrt. Im Sommer 2020, inmitten der Corona-Pandemie, untersuchten sowohl Sie als auch der deutsche Journalist und Chemiker Markus Kühbacher die Dissertation von Christian Drosten. Sie kamen zum Ergebnis, dass Drosten kein wissenschaftliches Fehlverhalten unterstellt werden kann. Kühbacher ist anderer Meinung und klagt sie nun. Was konkret wirft Kühbacher Ihnen vor?

Stefan Weber: Zunächst einmal: Herr Kühbacher wird in den Medien als "Journalist“, als "Experte für Wissenschaftsbetrug“ oder gar als "Plagiatsjäger“ bezeichnet. Mir ist er in diesen Berufsrollen jedenfalls nie untergekommen. Nachweislich ist, dass er promovierter Chemiker ist, dass er auf seinem Twitter-Profil seit vielen Monaten gegen mehrere bekannte Wissenschaftler in Deutschland polemisiert und dass er etwa auch die Mediziner Hendrik Streeck und Robert Nitsch juristisch verfolgt. Aber weder Streeck noch Nitsch noch Drosten tun ihm den Gefallen, zu klagen. Also klagte Kühbacher mich, weil ich geschrieben habe, er – Kühbacher – habe "Fake News“ behauptet, nämlich, dass Herr Drosten seinen Doktortitel zu Unrecht führe und die Universität Frankfurt, die ihn promoviert hat, diese "Straftat“ vereitle. Ich bin da nur ein Bauernopfer.

Hatten Sie Kontakt mit Dr. Drosten, der selbst als Zeuge im Juli geladen werden soll – ebenso wie Gesundheitsminister Jens Spahn?

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