Am 3. Juni entscheiden 609 Delegierte auf dem Parteitag über den neuen SPÖ-Chef. Der KURIER hat dreizehn Fragen an die beiden Bewerber um den neuen SPÖ-Chef gestellt - das haben die Politiker geantwortet:
1. Welcher Film- oder Buchcharakter hat Sie als Kind beeindruckt?
Andreas Babler: Nicht aus Film oder Buch, aber mein großer Held als Kind und Jugendlicher war Falco.
Hans Peter Doskozil: Ich mochte die TV-Serie Lou Grant – der Titelheld war ein Zeitungsherausgeber, der etwas ruppig, aber auch ausgesprochen fair war. Vielleicht reagiere ich heute deshalb allergisch, wenn mir ein ganz reales Gegenteil unterkommt.
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2. Welches ist Ihr Lieblingsbuch und warum?
Andreas Babler: Ich mag die Werke zeitgenössischer, österreichischer Schriftstellerinnen wie Vea Kaiser, Alex Beer oder Mareike Fallwickl gerade sehr. Hier wird großartige Literatur geschrieben.
Hans Peter Doskozil: Ich lese immer wieder und immer öfter in meiner Reclam-Ausgabe von Franz Kafkas Werken. Hilft auch ganz gut, sich in einer politischen Realität zu orientieren, die manchmal kafkaeske Züge hat.
3. Welche historische Gestalt beeindruckt Sie?
Andreas Babler: Nelson Mandela, weil er sein ganzes Leben lang so hart und konsequent für Gerechtigkeit gekämpft hat.
Hans Peter Doskozil: Bruno Kreisky hat Politik für Menschen wie meine Eltern gemacht, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben. Kreisky schaffte es, der gesamten Bevölkerung ein glaubwürdiges Aufstiegsversprechen zu geben. Das prägt mich bis heute.
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4. Welcher Politiker ist für Sie vorbildlich?
Andreas Babler: Johanna Dohnal, eine der stärksten, mutigsten und durchsetzungsfähigsten Sozialdemokrat:innen.
Hans Peter Doskozil: Helmut Schmidt – mit seiner Mischung aus Prinzipientreue und Pragmatismus. Nicht zu vergessen die legendäre „Schmidt-Schnauze“.
5. Mit welchem Nicht-Genossen würden Sie gerne auf ein Bier gehen?
Andreas Babler: Mit Beate Meinl-Reisinger, aber lieber auf einen Spritzer.
Hans Peter Doskozil: Mit Bruce Springsteen.
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6. Was machen Sie persönlich, um den CO2-Ausstoß zu verringern?
Andreas Babler: Ich fliege sehr wenig, setze privat auf Photovoltaik und Solar und versuche, meinen Fleischkonsum einzuschränken. In der Stadt fahre ich viele Strecken mit dem Fahrrad.
Hans Peter Doskozil: Kurzstreckenflüge zu privaten Zwecken sind bei mir selten. Ich sehe mich vor allem als Politiker in der Verantwortung, die Hebel, die mir zur Verfügung stehen, zu nutzen. Im Burgenland haben wir die Energiewende eingeleitet.
7. Was spornt Sie an, politisch tätig zu sein?
Andreas Babler: Konkrete Verbesserungen im Leben der Vielen zu erreichen, die es sich selbst nicht richten können. Unseren Leuten Respekt und Würde zurückgeben.
Hans Peter Doskozil: Immer mehr Reichtum ist in den Händen Weniger gebündelt, während die große Mehrheit mit Existenzsorgen kämpfen muss. Aber mit Hartnäckigkeit ist es machbar, großen Ungerechtigkeiten die Stirn zu bieten.
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8. Was sind die höchsten Tugenden für einen Sozialdemokraten?
Andreas Babler: Die Menschen mögen und sich in jemand anderen reinversetzen – einfach Respekt voreinander haben und dabei standhaft bleiben.
Hans Peter Doskozil: Empathie. Die Fähigkeit und Bereitschaft, sich in das Leben derjenigen Menschen hineinzuversetzen, die es sich nicht richten können. Ich persönlich will nicht mit Ankündigungen, sondern mit Ergebnissen punkten.
9. Was stört Sie am meisten am Polit-Betrieb?
Andreas Babler: Hinterzimmerdeals, Machtspielchen und die Gerüchteküche.
Hans Peter Doskozil: Wenn Politik zum reinen Selbstzweck wird und es nur mehr ums Taktieren und die kurzfristige Schlagzeile geht – auch um den Preis der Wahrheit.
10. Was sind die meistverwendeten Apps auf Ihrem Handy?
Andreas Babler: Twitter, WhatsApp, Facebook und Insta. Mittlerweile auch TikTok. Und die Teletext-App.
Hans Peter Doskozil: WhatsApp und die der wesentlichen österreichischen Medien. In letzter Zeit die Wasserstands-App des Landes mit Blickrichtung Neusiedler See. Und die „kicker“-App.
11. Womit kann man Sie wirklich zornig machen?
Andreas Babler: Gschichtldrucken und runtertreten.
Hans Peter Doskozil: Ich bin an sich ein sehr ausgeglichener Mensch, aber Doppelmoral halte ich nicht gut aus.
12. Weswegen haben Sie zuletzt geweint?
Andreas Babler: In letzter Zeit sind es viele Freudentränen, unsere Bewegung ist einfach großartig. Ansonsten oft beim Filmschauen, da lacht mich meine Frau immer aus.
Hans Peter Doskozil: Als Kurt Kuch gestorben ist. Er war einer meiner besten Freunde – und als Aufdeckerjournalist eine Ausnahmepersönlichkeit!
13: Was machen Sie, wenn Sie sich entspannen wollen?
Andreas Babler: Flipperspielen ist derzeit mein liebster Ausgleich zur Politik. Meine Freund:innen haben mir zum 50. Geburtstag den kultigen Addams Family-Flipper geschenkt.
Hans Peter Doskozil: Radfahren und Urlaub am Meer. Ganz sicher mache ich einmal den Segelschein, um mit einem kleinen Boot die kroatische Adriaküste zu erkunden.
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