Digitalisierung könnte 40 Milliarden Euro bringen

Staatssekretäre Muna Duzdar und Harald Mahrer im 3D-Hologramm-Raum
"Digital Roadmap". Bis zu 40.000 neue Jobs könnten bis 2030 geschaffen werden. Investitionskosten noch offen.

Die Szenarien sind düster, die Studien teils apokalyptisch: Routinetätigkeiten werden von Robotern nicht von Menschen erledigt oder gar obsolet werden. Die Digitalisierung wird Millionen Menschen rund um den Globus arbeitslos machen. "Wenn wir nichts tun, können wir uns ein weißes Leintuch umhängen und geordnet zum Zentralfriedhof gehen", sagt ÖVP-Staatssekretär Harald Mahrer. Arbeitsplätze durch Digitalisierung schaffen lautet demgemäß die Devise der Bundesregierung.

Allein im IKT-Bereich (Informations- und Kommunikationstechnik) könnten hierzulande bis 2030 zwischen 30.000 und 40.000 neue Jobs geschaffen und bis zu 40 Milliarden Euro an zusätzlichem Wachstum lukriert werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das tun sie allerdings nicht, wie Rankings zeigen.

In puncto Digitalisierungsgrad ist Österreich auf dem 12. von 28 EU-Plätzen – vor Litauen und hinter Malta. Die "Digital Roadmap" der Regierung soll das ändern. "Mehr als 100 Experten aus allen Ministerien und Bundesländern haben an dem Strategiepapier mitgearbeitet", erklärt die für Digitalisierung zuständige Staatssekretärin Muna Duzdar. "Damit sind erstmals die Aktivitäten und Pläne aller Ressorts gebündelt, zwölf Handlungsfelder und 150 konkrete Maßnahmen ausgemacht."

Vorbild Japan

Die Staatssekretäre sind sich einig: Österreich muss sich ab sofort an den Besten, das heißt Dänemark, Schweden und Estland sowie Südkorea und Japan orientieren und, so Mahrer, "viel ambitionierter als bisher agieren". Das Um und Auf sei der Ausbau der fünften Generation der Mobilfunkstandards (derzeit 4G LTE/150 Mbit/s). 5G und damit 10.000 Megabit pro Sekunde sind das hehre Ziel. "Der hochfrequente Zugang ist alles entscheidend. 2020 wird es allein drei Mal so viele Geräte geben, die online sind, als Menschen." Damit Österreich zum "5G-Pilotland" wird, könnten Lizenzen statt wie bisher versteigert ohne Einnahmen vergeben werden, wenn die Mobilfunkbetreiber garantieren, einen flächendeckenden und hohen Netzzugang bereitzustellen.

Nicht beziffern können die Staatssekretäre, wie viel in die nötige Infrastruktur investiert werden muss.

Klar sei nur: "Wir müssen die digitale Kluft schließen, wir dürfen niemanden zurücklassen", sagt SP-Staatssekretärin Duzdar. Gemeint ist damit, dass jede Region in Österreich digitalisiert wird, denn Fakt ist: "Derzeit verfügen 15 Prozent der heimischen Haushalte über keinen Internetzugang", so Duzdar. Zudem gebe es weder eine Branche noch ein Unternehmen, das von der Digitalisierung ausgenommen ist. "Auch Tischler müssen in Zukunft ihre Pläne online erstellen und verschicken können, wollen sie wettbewerbsfähig sein."

Vom Kindergarten- bis zum Seniorenalter sollen die Maßnahmen der "Digitalen Roadmap" reichen. Es geht, so Duzdar und Mahrer unisono, "um Medienkompetenz für die Kleinsten bis hin zu Coaching für die Älteren und damit um Teilhabegerechtigkeit."

Kommentare