Die große Umfrage zum 1. Mai: Was ist Arbeit?
Sinn des Lebens oder Mittel zum Zweck? Am 1. Mai ist der traditionelle Tag der Arbeit. An dem Tag wird auf die Wichtigkeit der ArbeitnehmerInnen-Rechte hingewiesen und diese eingefordert.
Doch die Zeiten sind im Wandel. Was beschäftigt die Menschen rund ums Thema Arbeit? Der KURIER hat nachgefragt. Und die Antworten sind bunt gemischt: Von Gehalt über Arbeitsklima, Leidenschaft, Stress, Unzufriedenheit und Erfüllung ist alles dabei.
Maria Kössler (82), Marktstandbetreiberin in Linz
„Arbeit ist lebensnotwendig, ohne Arbeit kann man nicht sein, ohne Arbeit ist es ja kein richtiges Leben, sie ist auch ein Lebenszweck. Ich arbeite jetzt seit 1956 hier am Markt. Aber man soll auch nicht nur für die Arbeit leben.“
Manuel Feller (31), Der Skirennläufer gewann die Slalom-Gesamtwertung
„Arbeit ist die Grundlage meines Erfolges. Stets zu wissen, dass gerade die harte Arbeitsphase im Sommer später im Winter seine Früchte trägt, motiviert mich sehr.“
Andrea Fischer (50), Gletscherforscherin und Wissenschafterin des Jahres
„Arbeit ist auch Leben. Ein sinnvoll ausgefülltes Arbeitsleben ist eine wunderbare Ergänzung zum Familien- und Eigenleben. Auch wenn Arbeit auch mühsam ist, in meinem Fall nicht nur sinnbildlich, sondern physisch mit dem schweißtreibenden Erklimmen eines Berges verbunden, in Sturm und Wetter, so freuen wir uns umso mehr über die Früchte der Mühen im Sonnenschein“
Peter Aufreiter (49), Generaldirektor Technisches Museum Wien
„Arbeit ist im ständigen Wandel – durch technische und gesellschaftliche Veränderungen. Diese enge Verbindung zwischen Mensch und Technologie zu vermitteln, zu hinterfragen und dabei auch den Blick auf die Herausforderungen der Zukunft zu richten, ist unsere tägliche Arbeit im Technischen Museum.“
Petra Draxl (63), Vorständin Arbeitsmarktservice (AMS)
„Meine Arbeit ist die Arbeit. Seit mehr als 30 Jahren dreht sich mein berufliches Leben um das Thema Arbeit. Ich kann anderen Menschen dabei helfen, eine Arbeit zu finden. Das macht meinen Job täglich sinnstiftend und erfüllend.“
Hermann Anderl, Geschäftsführer von Canon Österreich
„Arbeit ist Wohlstandsbeschaffung. Ohne Arbeit gibt’s keinen Wohlstand.“
Hedi Kollreider (55), Trafik-Mitarbeiterin in Innsbruck
„Arbeit steht für mich nicht an erster Stelle. Aber ich bin in Vollzeit tätig und eigentlich immer im Geschäft. Für Freizeit bleibt nicht allzu viel Zeit. Aber ich mache meine Arbeit, auch nach inzwischen 40 Jahren, immer noch sehr gerne. Mir gefallen die sozialen Kontakte, zu uns kommt jede Klientel – egal ob jung oder alt.“
Marco Schwarz (28), Der Ski-Allrounder kämpft sich nach einer Verletzung zurück
„Arbeit ist die Basis meiner Rückkehr in den Spitzensport. Noch besser und erfolgreicher Ski zu fahren als vor meiner Verletzung, ist derzeit die größte Motivation meiner täglichen Trainings- und Therapieeinheiten.“
Renate Anderl (61), Präsidentin Arbeiterkammer (AK)
„Arbeit muss die Basis für ein gutes, sorgloses Leben sein. Ich habe das Glück, eine Arbeit zu haben, die ich sinnvoll finde und die mir Spaß macht. Das sollte bei allen Arbeitnehmer:innen so sein.“
Werner Kogler (62), Vizekanzler und Bundessprecher der Grünen
„Arbeit ist wichtig für die Selbstverwirklichung eines jeden Menschen und soll unbedingt fair bezahlt sein, anstatt auszubeuten – und: Arbeit ist Arbeit, gerade auch unbezahlte, die meist von Frauen geleistet wird.“
Lena Hoschek (43), Modedesignerin, Geschäftsführerin
„Arbeit ist Selbstbestimmung und Persönlichkeitsentfaltung. Ich hatte noch nie einen Montag, an dem ich keine Lust hatte, in die Arbeit zu gehen. Natürlich ist Arbeit auch anstrengend und manchmal unlustig – sonst wäre es ja ein Hobby. Erwerbstätigkeit in einem Sozialstaat erfordert große Anstrengung, um diesen erhalten zu können. No Pain, no Gain!“
Andreas Babler (51), Bundesparteivorsitzender der SPÖ
„Arbeit ist mit Respekt zu begegnen. Deshalb fordere ich eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung auf eine Vier-Tage-Woche – aus Respekt vor den Menschen, damit die Menschen gesünder, produktiver und vor allem zufriedener sind.“
Lilli Hollein (51), Generaldirektorin, Museum für angewandte Kunst MAK
„Arbeit ist in ihrer schönsten Form schöpferisch. Das Resultat künstlerischer Arbeit hat oft über Jahrhunderte Bestand. Dennoch wird der Wert kreativer Arbeit oft unterschätzt. Künstlerische Arbeit befasst sich nicht nur mit der Zukunft, oft gibt sie uns die Möglichkeit, uns eine Zukunft vorzustellen, Werkzeuge für eine Zukunft zu erfinden.“
Karl Nehammer (51), Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann
„Arbeit ist ein Wert, der entsprechende Entlohnung verdient und steuerlich stärker entlastet werden soll. Mein Österreichplan sieht daher die Abschaffung aller Steuern auf Überstunden vor und einen Vollzeitbonus für alle, die Vollzeit arbeiten.“
Gabriele Fischer (64), Suchtexpertin, Psychiaterin Medizinische Universität Wien
„Arbeit ist der gewählte Beruf und die damit verbundene Arbeitszeit, der den überwiegenden Teil unseres Lebens bestimmt, daher ist es wichtig, seinen Berufswünschen möglichst gerecht zu werden. Arbeit strukturiert unsere Leben, was einen gewichtigen Beitrag zur psychosozialen Stabilisierung darstellt – zentral ist, eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit herzustellen.“
Markus Hengstschläger (56), Genetiker Medizinische Universität Wien
„Arbeit ist für mich als Forscher, sich schöpferisch mit wissenschaftlichen Fragen auseinandersetzen zu können und dabei hin und wieder auch eine ganz persönliche Mondlandung zu erleben, weil man eine Idee hat. Das ist spannend, herausfordernd und sehr sinnstiftend. Motivation dafür ergibt sich aus der Hoffnung, etwas zur Entwicklung neuer Therapien beizutragen.“
Beate Meinl-Reisinger (46), Parteivorsitzende der Neos
„Arbeit ist in Österreich weiterhin viel zu hoch besteuert. Damit den Menschen endlich mehr netto von ihrem Brutto-Gehalt bleibt, gehören die Lohnnebenkosten dringend gesenkt und Mehrarbeit steuerlich entlastet.“
Markus Fuchs (28), Der Sprinter hält den Rekord über 100 Meter in 10,08
„Arbeit ist die Aufgabe, Körper und Geist täglich fit zu halten und im Idealfall auf Höchstleistung zu bringen. Ich liebe meine Arbeit, weil ich dadurch nie zum Stillstand komme. Meine Arbeit hängt von vielen Faktoren wie Disziplin, Ehrgeiz, Emotion, Motivation, Detailliebe, Kommunikation, Erfolg, Misserfolg ab und wird somit nie langweilig.“
Eveline Wild (43), Patissière und Fernsehköchin, St. Kathrein am Offenegg
„Wenn es Spaß macht, muss es auch erlaubt sein, sich mit Arbeit selbst zu verwirklichen. Sie ist für mich ein Mittel zum Zweck dazu. Wenn Möglichkeiten auf Gelegenheiten treffen, versuche ich, Chancen nützend und mit Freude am Ausprobieren an Arbeit heranzugehen. Als Selbstständige kann man seine eigenen Regeln aufstellen.“
Mario Pulker (49), Gastronom, Fachverband- Obmann in der WKO
„Arbeit ist nicht nur dazu da, um ein Lebenseinkommen zu erzielen. Arbeit ist auch dazu da, um eine Beschäftigung zu haben. Man muss eine Arbeit machen, die einem Spaß macht und wo man jeden Tag gerne hingeht. Das ist eigentlich das Wichtigste.“
Roswitha Stadlober (60), Die Salzburgerin ist Präsidentin des ÖSV
„Arbeit ist geistige und körperliche Beschäftigung oder Aufgabe, meist voller Chancen und Herausforderungen. Wie auch im Sport geht es bei jeder Aufgabe um Können. Gepaart mit Leidenschaft, Freude und Ausdauer lässt sich alles meistern, am besten eigenverantwortlich und selbstbewusst.“
Harald Brunner (60), Haubenkoch, Restaurant „Harald Brunner im Servitenviertel“
„In unserer Branche – der gehobenen Küche – heißt es: Es ist nicht Arbeit, du musst es lieben. Du musst es mögen, die Gäste begeistern zu können. Der persönliche Einsatz und der Aufwand, bis ein neues Restaurant fertig ist, ist auch enorm. Wenn dann aber die Wertschätzung der Gäste zurückkommt, ist diese Arbeit etwas sehr Schönes.“
Herbert Kickl (55), Bundesparteiobmann der Freiheitlichen
„Arbeit ist für Bürger über viele Jahrzehnte hinweg der Garant dafür gewesen, sich nicht nur das tägliche Leben leisten, sondern sich auch einen gewissen Wohlstand schaffen zu können und am Ende des Arbeitslebens eine Pension zu bekommen, mit der man gut über die Runden kommt. Diese Sicherheit hat die Regierung den Menschen mutwillig genommen – es braucht daher eine politische Schubumkehr.“
Sabine Fasching (52), U-Bahn-Fahrerin in Wien
„Arbeit ist viel Verantwortung und ein tolles Fahrgefühl. Ich möchte nichts anderes machen als U-Bahn-Fahren.“
Johannes Gutmann (58), Gründer von Sonnentor
„Arbeit bedeutet für mich mehr als nur eine Beschäftigung. Im besten Fall ist es eine Sinn-win-Situation. Es geht um die Chance, gemeinsam Werte zu schöpfen und einen positiven Beitrag zu leisten. Wer mit Leidenschaft und Engagement seinen Werten treu bleibt, kann langfristig die Freude wachsen lassen!“
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