In Österreich ist so ein Teillockdown für Ungeimpfte derzeit kein Thema.
Einerseits wäre er rechtlich schwierig. Denn nur wenn zweifelsfrei fest steht, dass Geimpfte nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere kein Risiko darstellen, dass sie also das Virus de facto nicht weitergeben, wäre eine Unterscheidung von Ungeimpften zulässig. Die ansteckende Delta-Variante steht dem entgegen.
Aus Sicht der Kanzlerpartei spricht aber auch ein anderes, ideologisches, Argument gegen einen Teillockdown für Ungeimpfte: nämlich das der Freiheit. Man könne und dürfe es Menschen nicht verbieten, sich einem selbst gewählten Risiko auszusetzen.
Anders gesagt: Selbst wenn es statistisch erwiesen ist, dass bestimmte Altersgruppen ohne Impfung ein höheres Risiko eines Spitalsaufenthalts haben, rechtfertigt das noch keinen Teillockdown für sie.
Lage in Spitälern vergleichsweise entspannt
Derzeit ist die Lage in den Spitälern ohnehin vergleichsweise unspektakulär: Am Freitag waren 119 Personen auf einer Normalstation, 37 mussten auf Intensivstationen behandelt werden. Zur Erinnerung: Als kritische Grenze bei der Belegung der Intensivbetten galten zuletzt 800 Covid-Patienten.
Wie viele Patienten derzeit in Spitälern landen, weil sie nicht geimpft sind, ist derzeit weiterhin nur mit gehörigem Aufwand zu erfahren. Nicht einmal das Kanzleramt bekommt die Zahl auf Knopfdruck, sondern ruft Bundesländer und Spitalsträger durch, um mündlich Auskunft zu erhalten.
Das Thema ist in der Regierung derzeit aber ohnehin weniger die Zahl der Infizierten oder jene der belegten Spitalsbetten, sondern die neuerliche Impfung.
Nach wie vor gilt Israel als Richtmarke. „Die Israelis waren mit der Impfung sechs Monate voraus und sind Gradmesser“, heißt es im Umfeld von Kanzler Kurz. „Was dort passiert, kommt verzögert zu uns.“ Israel will besonders Vulnerable jetzt ein drittes Mal impfen. Das könnte, so heißt es im Kanzleramt, im Herbst auch Österreich bevorstehen.
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