Der Polizei vertraut man, Medien und der Kirche weniger

Der Polizei vertraut man, Medien und der Kirche weniger
Im APA/OGM-Vertrauensindex liegt die Polizei erstmals auf Platz 1. Der Ibiza-Skandal schadete dem Ansehen der Institution Regierung nicht.

Was haben die Polizei, der Verfassungsgerichtshof und der Bundespräsident gemeinsam?

Die Österreicher vertrauen ihnen am meisten.

Versicherungen, Medien und die katholische Kirche?

Ihnen misstrauen die Österreicher offenbar am meisten.

Zumindest ergibt das der APA/OGM-Vertrauensindex bei der Abfrage von 31 Institutionen.

"Aufsteiger" im Vergleich zu früheren Erhebungen sind Polizei, Schulen und Unis, Justiz, Parlament, die Finanzmarktaufsicht und die EU.

Polizei erstmals auf Platz 1

Die Polizei hat es erstmals in diesem Vertrauensranking (das ähnlich auch 2012 und 2016 erstellt wurde) auf Platz 1 gebracht. Sie kam bei 800 repräsentativ ausgewählten Wahlberechtigten im Saldo aus "habe Vertrauen" und "habe kein Vertrauen" auf einen Wert von 46.

In engem Abstand folgen dahinter der VfGH (45), der Bundespräsident (44), die Arbeiterkammer (43), die Universitäten (40) und der Rechnungshof (38). Bei der letzten Institutionen-Abfrage 2016 war der Rechnungshof Erster - und der Bundespräsident nicht dabei, weil dieser damals gerade (im langen Marathon) gewählt wurde.

Ebenfalls großes Vertrauen genießen die Gemeinderäte (der eigenen Gemeinde), die Finanzämter, die Statistik Austria und die Schulen - mit Werten zwischen 22 und 20.

Gut im Plus ist jetzt auch die Justiz (Saldo 14) - bei der 2016 (minus 2) noch leicht und 2012 (minus 19) noch recht stark „habe keine Vertrauen“ überwogen hatte. Ähnlich großes Vertrauen wie die Justiz genießen das Bundesheer (14), die Krankenkassen und die Wirtschaftskammer (jeweils 13), die Nationalbank (12), die Landesregierungen und die Pensionsversicherung (jeweils 11).

Auch bei Gewerkschaftsbund (10) und Arbeitsmarktservice (9) überwiegt klar das Vertrauen - und heuer, anders als 2016, auch gegenüber dem Parlament. Es hat jetzt einen Saldo von plus 7, vor drei Jahren waren es minus 7.

Trotz Ibiza-Skandal ein Plus

Noch viel stärker gestiegen ist das Vertrauen der Österreicher in die EU - wenngleich sie noch mit 8 im Minus liegt. Aber 2016 war die Union mit einem negativen Vertrauenswert von 31 das Schlusslicht der gesamten Tabelle - obwohl sie sich da gegenüber 2012 schon um zehn Punkte verbessert hatte. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer führte das damals auf die Brexit-Diskussion zurück - und die hält seither durchgehend an.

Das Vertrauen in die Institution Regierung hat - trotz Ibiza-Crash, Misstrauen des Parlaments und damit nötiger Installierung einer Beamtenregierung - nicht gelitten, im Gegenteil: Es wurde um sechs Punkte besser, beträgt jetzt minus 12.

Versicherungen und Medien erstmals abgefragt

Mit negativen Vertrauenswerten zwischen 12 und 14 Punkten finden sich rund um die Regierung die Banken, die Industriellenvereinigung, die Opposition und die Kirche. Die Finanzmarktaufsicht, 2016 noch mit dem zweit-schlechtesten Wert von minus 23, konnte viel Vertrauen dazugewinnen: Sie weist nur noch minus 6 auf.

Einen sehr stark negativen Saldo haben nur zwei Institutionen, die erstmals abgefragt wurden: Die Versicherungen (minus 32) und die Medien (minus 34). Ihnen vertrauen jeweils weniger als 30 Prozent, während ihnen um die 60 Prozent misstrauen.

Generell ist aber heuer auffällig, sagte Bachmayer gegenüber der APA, dass beim größten Teil der Institutionen - 21 der 31 - das Vertrauen überwiegt, also der Saldo positiv ist. Und bei den meisten Institutionen sind die Werte gestiegen. Einen auffälligen Vertrauensschwund gab es nur bei der Kirche - und zwar nachhaltig; sie war schon 2016 schlechter ausgestiegen als 2012.

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