Protest gegen Flüchtlingszelte: Der Mann, der die Thalham-Route schließt

Ferdinand Aigner (ÖVP) vor seinem Gemeindeamt in St. Georgen im Attergau: „Es ist zermürbend, dass mir keiner hilft."
Ferdinand Aigner, Bürgermeister von St. Georgen, protestiert mit einer Sperre der Autobahnabfahrt gegen Zelte im nahen Asylzentrum – und legt sich damit mit seiner Partei, der ÖVP, an.

Nein, sagt Ferdinand Aigner, bei den Zelten, da wolle er sich nicht treffen. Man könne aber zum Gemeindeamt kommen – und dort an die Fensterscheibe klopfen. So erreiche man ihn außerhalb der Amtsstunden. Sehr bürgernah.

Dass das Treffen bei den Zelten beim KURIER-Lokalaugenschein ausfällt, ist dennoch schade. Sie sind es, die Aigner zuletzt bundesweite Aufmerksamkeit beschert haben. Aigner ist Bürgermeister der Gemeinde St. Georgen im Attergau im oberösterreichischen Vöcklabruck. Er ist ÖVP-Mitglied. Und er probt heute, „zufällig“ am Nationalfeiertag, den Aufstand gegen „seinen“ Parteifreund und Innenminister Gerhard Karner.

Weil das nahe Flüchtlingszentrum in Thalham überlastet ist, hat die Bundesregierung Zelte aufstellen lassen. 120 Menschen finden in der Bundeseinrichtung normalerweise Platz, nun sind es 136 zusätzlich – in 17 kürzlich errichteten Acht-Mann-Zelten.

Das, sagt Aigner, wolle er sich nicht gefallen lassen. Sein Mittel der Wahl: Er lässt heute ab 10.30 die Autobahnabfahrt von einem Demo-Zug sperren. Scherengitter stehen parat, eine Tafel weist auf die Sperre (bis 13.30 Uhr) hin. 3.000 Menschen werden erwartet.

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